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Beteiligung Energy notiert unter Buchwert

Siemens würde beim Verkauf der Beteiligung an Siemens Energy einen Buchverlust erleiden. Dies geht aus dem Geschäftsbericht hervor.

Beteiligung Energy notiert unter Buchwert

mic München

Ein Verkauf der Beteiligung an Siemens Energy würde dem Siemens-Konzern zu aktuellen Börsenkursen einen HGB-Buchverlust bescheren. Dies geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Ge­schäftsbericht 2020/2021 hervor, der erstmals ausschließlich digital vorgelegt wurde.

Der Kurs habe zum 30. September 2021 rund 11% unterhalb des HGB-Buchwertes von 5,3 Mrd. Euro gelegen, heißt es. Damals notierte die Siemens-Energy-Aktie bei 23,23 Euro, am Donnerstag betrug der Xetra-Schlusskurs 23,20 Euro. Im HGB-Abschluss sind laut Spaltungsbericht die Anteile von Siemens (23,1%) und des Pensionsfonds berücksichtigt. Siemens entschied sich trotz des hohen Buchwerts gegen eine Sonderabschreibung. Die Beteiligung werde aufgrund des unverändert erwarteten Wertpotenzials als nicht dauerhaft wertgemindert angesehen, heißt es im Geschäftsbericht.

Im Konzernabschluss, der auch den Anteil der Siemens Beteiligungen Inland (12%), aber nicht den Pensionsfonds-Anteil enthält, be­trägt der Buchwert des 35,1-%-Anteils 6,4 Mrd. Euro.

Hoher Goodwill bei Zukäufen

Im vergangenen Geschäftsjahr betrug der Anteil am Nettoverlust der Energy-Tochter 159 Mill. Euro. Hinzu kamen 237 Mill. Euro Verlust aus Anpassungen der Zeitwerte bei Erstansatz des im September 2020 neu notierten Unternehmens. Der ge­samte Siemens-Verlust betrug also 396 Mill. Euro (rundungsbedingte Ab­weichung). Ende September betrug der maximale Haftungsbetrag der Siemens AG für die Tochter 15,6 Mrd. Euro. Es handelt sich vor allem um Bürgschaften/Garantien für Kredite und für die Erfüllung von Verträgen. Der Siemens-Pensionsfonds hat bereits Anteile im Wert von 1,0 Mrd. Euro verkauft.

Siemens rechnet laut Geschäftsbericht im nächsten Kalenderjahr mit einem Wachstum der globalen Anlageinvestitionen um 4,4%. Unternehmen hätten im Allgemeinen geringe Lagerbestände und würden voraussichtlich bestrebt sein, diese aufzustocken, womit die Nachfrage erhöht werde, selbst wenn sich die Konsumausgaben verlangsamen würden, heißt es im Geschäftsbericht. Im Vorjahr hatte das Plus 6,1% betragen. Wie bekannt will Siemens im laufenden Geschäftsjahr auf vergleichbarer Basis ein prozentual mittleres einstelliges Erlöswachstum erreichen.

Der Auftragsbestand aus fortgeführten Aktivitäten betrug Ende September 85 Mrd. Euro. Davon sollen laut Geschäftsbericht rund 34 Mrd. Euro im laufenden Geschäftsjahr als Umsatz realisiert werden.

Einen hohen Goodwill bringt der Neuerwerb Supplyframe mit. Der Elektronik-Marktplatzbetreiber notiert mit einem Geschäftswert von 491 Mill. Euro in der Bilanz bei einem Kaufpreis zum Erwerbszeitpunkt von 556 Mill. Euro. Weitere kleinere Akquisitionen zum Preis von insgesamt 429 Mill. Euro führten zu einem Goodwill von 254 Mill. Euro. An dem US-Batteriespezialisten Fluence hält Siemens verwässert aktuell noch 34%. Im Oktober sei ein Gewinn vor Steuern in Höhe von 291 Mill. Euro aus der Beteiligung erfasst worden, erklärt der Geschäftsbericht.

Für Abschlussprüfung, Bestätigungsleistungen und Steuerberatung zahlte Siemens 41,6 Mill. Euro nach 68,6 Mill. Euro im Vorjahr. 43% entfielen auf Wirtschaftsprüfer EY.

Die Barvergütung der amtierenden und im vergangenen Geschäftsjahr ausgeschiedenen Vorstände stieg von 15,3 Mill. auf 21,4 Mill. Euro. Hinzu kommt der Zeitwert der aktienbasierten Vergütung von 11,6 (i.V. 11,3) Mill. Euro und Altersvorsorge von 3,0 (i.V. 4,5) Mill. Euro. Roland Busch, der seit Februar als Vorstandschef agiert, erhielt 6,9 Mill. Euro nach 5,0 Mill. Euro im Vorjahr.