Im DatenraumBrauereikonzerne

Bieraktien vor Wandel von Under- zu Outperformern

Die Aktien europäischer Brauereikonzerne notieren auf mehrjährigen Tiefs. Angesichts der heiß gelaufenen Märkte könnten Anheuser-Busch Inbev, Heineken oder Carlsberg von einem Wechsel der Anlegerfavoriten profitieren.

Bieraktien vor Wandel von Under- zu Outperformern

Brauereikonzerne

Bieraktien vor Wandel von Under- zu Outperformern

md Frankfurt

Die Aktienmärkte eilen von Rekord zu Rekord, sind jedoch – wie gerade das Beispiel „DeepSeek“ zeigte – sehr anfällig für Rückschläge geworden. Kommt nun die Stunde der Konsumgüterproduzenten, etwa der europäischen Brauereikonzerne? Diese haben diametral zur Markt-Hausse herbe Kursverluste verbucht, zeigen in Korrekturphasen aber erfahrungsgemäß eine Outperformance, da ihr Geschäft als relativ krisenfest gilt.

Getrunken wird immer

Nun, da viele Branchen – allen voran Technologie – so hoch bewertet sind, dass eine Konsolidierung oder gar Korrektur immer wahrscheinlicher wird, sehen sich Anleger nach Werten um, die Nachholbedarf haben könnten, aber gleichzeitig nach unten weitgehend abgesichert erscheinen. Wie zu Beginn früherer Abwärtstrends oder in der ersten Phase nach externen Schocks (Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg etc.) werden Investoren zu dem Schluss kommen „Gegessen und getrunken wird immer“ – und entsprechend handeln. Allerdings heißt Outperformance bekanntlich nur, dass sich Werte besser entwickeln als die Benchmark und nicht, dass sie Kursgewinne erzielen.

Der Kurs des belgischen Branchenriesen Anheuser-Busch Inbev (Beck´s, Franziskaner Weissbier, Budweiser, Stella Artois, Corona etc.) liegt auf dem tiefsten Niveau seit Anfang 2021, und die Notierung des größten Rivalen, der niederländischen Heineken, ist sogar auf den niedrigsten Stand seit Ende 2014 gesunken. Auch der Kurs der dänischen Carlsberg ist so niedrig wie seit fünf Jahren nicht mehr. Billig sind diese Aktien trotz der starken Einbußen an Marktwert nicht, wie ein Vergleich mit dem US-kanadischen Branchenvertreter Molson Coors zeigt. Obwohl der stark auf Nordamerika konzentrierte Konzern weitaus geringere Kursverluste als Europas Brauereigiganten erlitt, sind die Multiples von Molson Coors immer noch deutlich günstiger.

Konkurrenz durch Handels- und No-Name-Marken

Die Gründe für die Kursschwäche vieler Brauereikonzerne: Zum einen stagniert der Bierkonsum in wichtigen Regionen wie Europa und Nordamerika; gerade dort können aber besonders viele hochpreisige und damit in der Regel margenstarke Getränke abgesetzt werden. Zum anderen hat der Kostendruck durch steigende Preise etwa für Energie und Rohstoffe stark zugenommen. Die Mehrausgaben können aber nicht voll an die Verbraucher weitergegeben werden, da diese sonst auf billigere Handels- und No-Name-Marken ausweichen. Die Wachstums- und Ertragsfantasien sind somit sehr begrenzt.

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