Bilfinger sucht intensiv nach neuem CEO
hek Frankfurt
Der zweitgrößte Aktionär von Bilfinger, ENA Capital, ist nun im Aufsichtsrat des Industriedienstleisters vertreten. Die Hauptversammlung wählte am Donnerstag den von dem Londoner Hedgefonds vorgeschlagenen Roland Busch mit 90,5% der Stimmen in das Gremium. ENA hält nach letzten Angaben 12% der Bilfinger-Aktien. Der größte Aktionär Cevian (26,8%) ist mit zwei Vertretern im Aufsichtsrat präsent. Der Aufsichtsratsvorsitzende Eckhard Cordes wurde mit 88,3% der Stimmen wiedergewählt. Für Cevian-Partner Robert Schuchna votierten 89,8%. Der frühere Lufthansa-Manager Busch ist Aufsichtsratsvorsitzender der Delvag Versicherungs AG in Köln. Er habe keine geschäftliche Beziehung mit ENA, sagte Cordes.
Über den neuen CEO werde in den kommenden Monaten abschließend entschieden, kündigte Cordes auf dem virtuellen Aktionärstreffen an. Der Aufsichtsrat befasse sich intensiv mit der langfristigen Nachfolge von Tom Blades, der im Januar Knall auf Fall seinen Abschied eingereicht hatte. Finanzchefin Christina Johansson hegt nach eigener Aussage keine Ambitionen, dauerhaft zur Vorstandschefin aufzusteigen. Sie hat vorübergehend auch die CEO-Rolle und die Funktion der Arbeitsdirektorin übernommen. Die Bestellung der beiden Vorstände Johansson und Duncan Hall, der als Chief Operating Officer arbeitet, hat der Aufsichtsrat laut Cordes bis Ende 2023 verlängert. Rückwirkend ab Anfang 2021 würden neue Vorstandsverträge geschlossen, die bereits das neue Vergütungssystem umsetzten, das mit 80% der Stimmen beschlossen wurde. Des Weiteren wählen die Aktionäre Silke Maurer neu in den Aufsichtsrat, die seit 2019 der Geschäftsführung von BSH Hausgeräte angehört und als Chief Operating Officer fungiert. Die Aktionäre erhalten eine auf 1,88 Euro je Aktie erhöhte Dividende. Damit werde die starke Dividendenkürzung im Vorjahr rückwirkend wieder ausgeglichen, sagte Johansson. Für 2019 hatte Bilfinger lediglich 0,12 Euro je Anteil ausgeschüttet. Mittelfristig wolle Bilfinger nachhaltig 40 bis 60% des bereinigten Konzerngewinns auszahlen.