Bitkom zieht positive Bilanz der Digitalen Agenda

Verbandspräsident will Schwung aufrechterhalten - Informations- und Telekombranche optimistisch

Bitkom zieht positive Bilanz der Digitalen Agenda

wf Berlin – Eine positive Bilanz hat der Fachverband Bitkom zur Digitalen Agenda der Bundesregierung gezogen. Nach zwei Jahren sei das Vorhaben zu großen Teilen umgesetzt. Das machte Thorsten Dirks, Präsident des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien, vor der Presse deutlich. Von 121 Einzelmaßnahmen seien mehr als 90 % weit fortgeschritten oder bereits abgeschlossen. Dirks sprach von einer “beachtlichen Bilanz”. Er verwies auf das Projekt zu intelligenten Verkehrsnetzen mit der Teststrecke auf der A9 und die gesetzgeberischen Vorarbeiten für das autonome Fahren. Die langwierigen Verhandlungen zur EU-Datenschutzgrundverordnung seien zu Ende gebracht worden, und die WLAN-Störerhaftung gebe es nicht mehr. Beim Verbraucherschutz in der digitalen Welt sei der Marktwächter an den Start gegangen.Dirks rief aber zugleich dazu auf, den Schwung zu nutzen und weiter voranzuschreiten. Breitbandausbau, Start-up-Förderung, digitale Bildung und Digitalisierung der Verwaltung seien die dringlichsten Aufgaben. Nur weil Wahlkampf sei, halte die digitale Transformation nicht inne. Bitkom will lokale digitale Ökosysteme – so genannte Hubs – schaffen, um Global Player, Mittelstand und Start-ups zusammenzubringen. Zweifel am StandortDeutschland müsse die führende Start-up-Nation werden, verlangte Dirks. Laut einer Umfrage des Verbandes gaben 44 % der Start-up-Unternehmen an, dass sich ihre Lage in den vergangenen zwei Jahren verbessert habe. 55 % monierten aber, die Finanzierung sei ein großes Hemmnis für ihre Unternehmen. Dirks verwies auf das Kleinanlegerschutzgesetz, das Crowdfunding deutlich erschwert habe. Zweifel gibt es auch am Standort Deutschland: Wenn die jungen Firmen frei von Zwängen wählen könnten, wo sie ihr Unternehmen noch einmal gründen würden, blieben nur 44 % im Lande. 32 % würden sich für die USA entscheiden.Generell schauen die Unternehmen der Branche aber positiv in die Zukunft. Sieben von zehn Firmen hätten im ersten Halbjahr den Umsatz gesteigert. Mit 56 % planen mehr als die Hälfte der Firmen, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Der Bitkom-Index zeigt dem Verband zufolge mit 77 Punkten eine deutlich positive Perspektive für das zweite Halbjahr. Saldiert werden dafür die Umsatzerwartungen der Firmen der ITK-Branche für das Halbjahr im Vergleich zur Vorjahresperiode. Wachsende Sorge macht den Unternehmen der Fachkräftemangel.