Neuer Mega-Fonds

Blackrock und Microsoft wollen Milliarden in KI-Infrastruktur pumpen

Blackrock und Microsoft wollen mit einem neuen Fonds 30 Mrd. Dollar für Investitionen in KI-Infrastruktur einwerben. Hinzu kommen soll ein hohes Leverage, sodass das Vehikel bis zu 100 Mrd. Dollar in den Markt pumpen könnte.

Blackrock und Microsoft wollen Milliarden in KI-Infrastruktur pumpen

Mega-Fonds pumpt Milliarden in KI-Infrastruktur

Blackrock und Microsoft gehen Partnerschaft mit Emirate-Investor MGX ein – Nvidia als Berater für gewaltiges neues Alternatives-Vehikel an Bord

Blackrock und Microsoft wollen mit einem neuen Fonds 30 Mrd. Dollar für Investitionen in KI-Infrastruktur einwerben. Hinzu kommen soll ein hohes Leverage, sodass das Vehikel bis zu 100 Mrd. Dollar in den Markt pumpen könnte. Der Energiebedarf großer Sprachmodelle macht Investitionen laut Analysten auch bitter nötig.

xaw New York

Blackrock und Microsoft wollen mit einem neuen Mega-Fonds den Markt für künstliche Intelligenz (KI) aufmischen. Der weltgrößte Assetmanager, seine neue Tochter Global Infrastructure Partners und der Technologieriese tun sich mit der von den Vereinigten Arabischen Emiraten gestützten Investmentgesellschaft MGX zusammen, um 30 Mrd. Dollar für Investitionen in Datenzentren und verbundene Energieinfrastruktur einzusammeln. Haben sie damit Erfolg, könnten sie inklusive Kreditfinanzierungen bis zu 100 Mrd. Dollar in den Markt pumpen, wie die Unternehmen mitteilten. Der Großteil davon soll in Projekte innerhalb der USA fließen.

Kampf um Elektrizität

Mit Nvidia ist einer der größten Profiteure des KI-Booms als Partner an Bord. Der Chipdesigner versorgt Amerikas Technologieriesen mit Prozessoren für ihre Datenzentren, die bei der Entwicklung und dem Training großer Sprachmodelle wiederum eine entscheidende Rolle spielen – aber auch gewaltige Energiemengen beanspruchen. Die Internationale Energieagentur schätzt, dass sich der Elektrizitätsverbrauch auf KI ausgerichteter Datenzentren 2026 auf 90 Terawattstunden belaufen wird – 2022 lag er noch bei sechs Terawattstunden.

Die Entwicklung wirft bei Verbraucherschützern allerdings die Frage auf, woher die Elektrizitätsmengen kommen sollen. Sie fürchten, dass die Technologieriesen dem gesamten Netz langfristig stabile Ressourcen entziehen, die durch fossile Energieträger wie Erdgas ersetzt werden. Laut Climate Action Against Disinformation, einem Zusammenschluss von Umweltschutzgruppen, könnte der KI-Boom die globalen Treibhausgasemissionen um 80% antreiben. Konsumenteninitiativen fürchten zudem steigende Strompreise.

Gewaltige Kapitalaufwendungen

Das Ausmaß des KI-Booms gilt dabei trotz Prognosen wie jener der Internationalen Energieagentur als schwer abzuschätzen, das Volumen der Kapitalaufwendungen von Big Tech übertraf die Erwartungen der Wall Street im abgelaufenen Quartal weit. Der Anteil von Amazon, Microsoft, Alphabet, Apple, Meta Platforms, Nvidia und Tesla an den Investitionsausgaben im S&P 500 belief sich bereits 2023 auf 18%. Vor zehn Jahren lag die Quote bei 5%. Analysten betonen mit Verweis auf die Pläne der Management-Teams, dass die Anteile im laufenden Jahr noch deutlich höher ausfallen dürften.

Dies treibt auch den KI-Infrastrukturmarkt an, dessen Volumen laut dem Research-Anbieter Precedence bis 2033 auf 421,4 Mrd. Dollar zulegen dürfte – gegenüber 2023 würde dies eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 27,5% implizieren. Die von Blackrock und Microsoft gestartete Kooperation – die als Global AI Infrastructure Investment Partnership firmiert – will diesen Ausbau mit Mitteln antreiben, die sie bei Pensionsfonds und Versicherern einwirbt.

Blackrock hebt dabei angebliche Möglichkeiten zu langfristig stabilen Erträgen hervor, die hervorragend zu Anlagezielen der Geldgeber passten. Microsoft steckt selbst einen nicht näher bezifferten Betrag in den neuen Fonds. „Wir sehen künstliche Intelligenz als fundamentalen Treiber des Wirtschaftswachstums dieses Landes“, betont Brad Smith, Präsident des Tech-Riesen. Nvidia-CEO Jen-Hsun „Jensen Huang“ sieht einen Ausbau der Infrastruktur als Grundlage der „nächsten industriellen Revolution“. Und Bayo Ogunlesi, Chef von Global Infrastructure Partners – deren 12,5 Mrd. Dollar schwere Übernahme Blackrock im Oktober abschließen will – hebt den „signifikanten“ Bedarf an Privatkapital hervor, der dabei bestehe.

Drang in Private Markets

Erreicht der neue Fonds seine Fundraising-Ziele, würde er zum größten Alternatives-Vehikel, das Blackrock je aufgelegt hat. Der Assetmanager ist in den vergangenen Jahren verstärkt in die lukrativen Private Markets vorgedrungen und hat den Energiesektor dabei als einen der Bereiche mit dem stärksten Wachstumspotenzial ausgemacht – CEO Larry Fink spricht von einer „langfristigen Multi-Billionen-Dollar-Investmentgelegenheit“.

Allerdings ist Blackrock nicht der erste große Vermögensverwalter, der diese Chance ausgemacht hat. Der Alternatives-Riese Blackstone kündigte bereits 2017 mit Rückendeckung durch Saudi-Arabien eine Infrastruktur-Strategie an, deren verwaltetes Vermögen über sechs Jahre auf 40 Mrd. Dollar anschwoll. Brookfield Asset Management warb im vergangenen Jahr 28 Mrd. Dollar für ein privates Infrastrukturvehikel ein. Große Teile sind bereits investiert, unter anderem in Datenzentren. Nun erfährt der Markt laut Analysten noch einmal einen Schub.

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