Boeing kann wohl in Kürze wieder Dreamliner ausliefern
BZ Frankfurt
Der krisengeplagte amerikanische Flugzeugbauer Boeing steht Kreisen zufolge nach fast anderthalbjähriger Zwangspause unmittelbar vor der Auslieferungswiederaufnahme des Langstreckenjets 787 (Dreamliner). Der Konzern habe von der US-Luftfahrtaufsicht FAA dafür eine vorläufige Genehmigung erhalten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Wochenende unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Behörde habe Boeings Pläne für die Prüfung und Reparatur kleinerer Produktionsmängel genehmigt. Die FAA und Boeing äußerten sich nicht dazu.
An der Nasdaq legte die Aktie des Airbus-Rivalen zum Wochenbeginn um rund 6 % zu. Laut Goldman-Sachs-Analyst Noah Poponak würde der Neustart der Verkäufe einen erheblichen Bremsklotz für die Aktie aus dem Weg räumen, da erhebliche Barmittelzuflüsse freigesetzt und die Sorgen über die Kapitalstruktur des Airbus-Konkurrenten gedämpft würden. Kunden bezahlen einen Großteil des Kaufpreises erst, wenn sie das bestellte Flugzeug entgegengenommen haben. Boeings Umsatz war im zweiten Quartal zum vierten Mal in Folge zurückgegangen. Immerhin liefen die Geschäfte mit dem früheren Unglücksflieger 737 Max besser. Der Mittelstreckenjet war nach zwei Abstürzen rund eineinhalb Jahre lang mit einem Flugverbot belegt.
Die Vereinbarung mit der FAA ist zwar ein Meilenstein für das Unternehmen, bedeutet aber nicht die unmittelbare Wiederaufnahme der Dreamliner-Verkäufe. Boeing müsse immer noch die geforderten Reparaturen durchführen und Aufsichtsbeamte jede einzelne Maschine prüfen lassen, hieß es in den Kreisen weiter. Der Zeitplan für die Wiederaufnahme der Auslieferungen sei weiter unklar. Boeing peile aber den Beginn in der zweiten Augustwoche an.
Das Unternehmen hatte wegen Herstellungsmängeln die Auslieferungen dieses Typs im Mai des vergangenen Jahres zum wiederholten Male gestoppt. Als erster Kunde seitdem werde nun absehbar American Airlines bedient, sagten die Insider. Die Fluggesellschaft hatte bereits mitgeteilt, sie erwarte im laufenden Jahr neun 787-Maschinen, darunter zwei Anfang August. Boeing-Chef Dave Calhoun hatte am Mittwoch erklärt, man sei in den letzten Zügen der Vorbereitungen auf die ersten Auslieferungen dieser Maschinen.