Heizungstechnik für 7,4 Mrd. Euro

Bosch peilt größten Zukauf der Firmengeschichte an

7,4 Mrd. Euro will Bosch für das Heizungs- und Klimaanlagengeschäft des US-amerikanischen Konzerns Johnson Controls zahlen. Es wäre die größte Akquisition in der Geschichte des Unternehmens.

Bosch peilt größten Zukauf der Firmengeschichte an

Bosch peilt größten Zukauf der Firmengeschichte an

8-Mrd.-Dollar-Deal soll Heizungs- und Klimageschäft nahezu verdoppeln

jh München

In der Heiztechnik- und Klimaanlagenbranche zeichnet sich der nächste große Konsolidierungsschritt ab. Wie im Fall von Viessmann und Carrier Global ist auch dieses Mal ein deutsches Unternehmen maßgeblich beteiligt, nun aber auf der Käuferseite. Bosch will das weltweite Geschäft für Heizungen, Lüftungen und Klimaanlagen des US-amerikanischen Gebäudetechnikkonzerns Johnson Controls übernehmen.

Es geht um Produkte für Wohn- und kleine Gewerbegebäude. Enthalten ist auch ein Joint Venture mit Hitachi. In einer verbindlichen Vereinbarung wurde ein Kaufpreis von 8,1 Mrd. Dollar (7,4 Mrd. Euro) festgelegt, wie die Unternehmen am Dienstag bekannt gaben.

„Aus eigener Kraft finanziert“

Das Familienunternehmen Viessmann hatte sein Heiztechnikgeschäft für 12 Mrd. Euro an Carrier Global in den USA verkauft. Am Anfang dieses Jahres wurde die Transaktion abgeschlossen. Bosch rechnet damit, den Erwerb in zwölf Monaten zu vollziehen. Voraussetzung sind unter anderem die Genehmigungen von Kartellbehörden.

Mit der Übernahme steigert Bosch den Jahresumsatz des Geschäfts mit Heizungen, Lüftungen und Klimaanlagen von rund 5 Mrd. auf etwa 9 Mrd. Euro. Im Portfolio sind bisher unter anderem die Marken Bosch und Buderus. „Wir können diese Transaktion komplett aus eigener Kraft finanzieren“, sagte Stefan Hartung, der Vorsitzende der Geschäftsführung, in einer Online-Pressekonferenz. Einzelheiten nannte er auf Nachfrage nicht. Im Mai des vergangenen Jahres hatte Bosch 4,5 Mrd. Euro mit der bisher größten Anleihe des Unternehmens eingenommen.

„Beitrag zur Zielrendite“

Die Geschäftsführung von Bosch verspricht sich von dem Zukauf eine stärkere Marktposition, vor allem in den USA und in Asien und besonders mit Klimaanlagen, sowie Skaleneffekte. Zur Profitabilität äußerten sich die Manager nicht. Der stellvertretende Vorsitzende Christian Fischer sagte lediglich: „Die neue Aktivität wird positiv zur Erreichung der Konzernzielrendite beitragen.“ Johnson Controls weist separat nur den Umsatz dieses Geschäfts aus.

Bosch strebt eine Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern von 7% an. 2023 erzielte das Stiftungsunternehmen 5,3%, 2022 sogar nur 4,3%. Das mit Abstand größte der vier Segmente, die Fahrzeugtechnik, lag bei 4,4 (i.V. 3,4)%. Die Energie- und Gebäudetechnik, zu der die Heizungen gehören, war mit 9,0 (6,0)% deutlich profitabler.

Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 11
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