Große Ziele

Bosch will mit Software in jedem Auto sein

Bosch geht selbstbewusst in "das Zeitalter des softwaredefinierten Fahrzeugs". Am starken Wachstum des Weltmarkts für Software und Elektronik im Auto will der Zulieferer mit Milliardenumsätzen teilhaben.

Bosch will mit Software in jedem Auto sein

Bosch will mit Software
in jedem Auto sein

"Vor dem Zeitalter des softwaredefinierten Fahrzeugs“

jh München

Bosch verspricht sich vom Geschäft mit Software steil steigende Umsätze. Das gilt vor allem für das größte Geschäftsfeld, die Automobiltechnik. „Vor uns liegt das Zeitalter des softwaredefinierten Fahrzeugs“, sagte der für das Segment Mobility zuständige Geschäftsführer Markus Heyn anlässlich des Bosch Tech Day 2024 am Mittwoch. Für Bosch als Entwickler und Hersteller von Hard- und Software sei das eine gute Nachricht: „Wir sind eines der wenigen Unternehmen, welches das Zusammenspiel von Automobilelektronik und Cloud umfassend beherrscht.“

Heyn beruft sich auf eine Studie des Beratungsunternehmens McKinsey. Danach soll der Weltmarkt für Software und Elektronik im Auto bis zum Jahr 2030 auf 462 Mrd. Dollar wachsen. Das entspräche einem durchschnittlichen Wachstum von mehr als 5,5% im Jahr seit 2019. Der Anteil von Software im Fahrzeuge wird sich laut der Prognose von 2023 bis 2030 verdreifachen. „Der Siegeszug der Software wird die Autobranche umfassender umwälzen als jeder neue Antrieb“, ergänzte Stefan Hartung, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Bosch auf der Veranstaltung des Stiftungskonzerns.

Zusammenarbeit mit Qualcomm

Er zeigt sich davon überzeugt, dass Bosch, der größte Autozulieferer der Welt, eine zentrale Rolle behält: „So wie es heute nahezu kein Auto ohne ein Bosch-Teil an Bord gibt, so wird in Zukunft kein Fahrzeug ohne Software von Bosch unterwegs sein.“ Hartung hob zudem die Bedeutung von Allianzen für das Softwaregeschäft hervor. Dies sei auch notwendig, da Bosch im Vergleich mit den darauf spezialisierten Konzernen klein sei.

Als Beispiel für eine Kooperation nannte Heyn Qualcomm. Mit dem US-amerikanischen Halbleiterhersteller stellte Bosch Anfang dieses Jahres als erster Zulieferer einen neuen Fahrzeugcomputer vor, der Funktionen von Infotainment und Fahrerassistenz vereint. Die Vorteile für die Autohersteller seien weniger Bauraum, Kabel und Gewicht und vor allem weniger Kosten, sagte Heyn. Diese sänken im besten Fall für das Beispiel mit Qualcomm um 30%.

Weniger Steuergeräte notwendig

Derzeit werden rund 100 Steuergeräte in ein Auto eingebaut. Dank der Software können es nach Einschätzung von Bosch künftig weniger als ein Dutzend Fahrzeugcomputer sein. Mit solchen Geräten hat Bosch nach Angaben von Hartung in den vergangenen drei Jahren einen Umsatz von knapp 4 Mrd. Euro erzielt.

Mit Software wolle der gesamte Konzern am Ende dieses Jahrzehnts Umsätze in Milliardenhöhe erwirtschaften, sagte Hartung ohne Zahlen zu nennen. Heyn hob hervor, dass schon heute Software in vielen Produkten von Bosch enthalten sei.

Zudem erziele Bosch Erlöse mit reinem Softwaregeschäft. Als Beispiel nannte er das Tochterunternehmen Etas, in dem Bosch das Angebot von anwendungsunabhängiger Software für Fahrzeuge und Cloud gebündelt hat.

In Deutschland und Indien

Im Bosch-Konzern arbeiten 48.000 Beschäftigte an Software. Viele davon seien in Deutschland, aber auch in Indien, berichtete Hartung. Das indische Tochterunternehmen sei in den vergangenen 25 Jahren stark gewachsen und betreibe mittlerweile Niederlassungen in Mexiko und in Vietnam.

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