Brenntag startet mit Gewinnsprung
ak Köln
Brenntag hat zu Jahresbeginn mit 245 Mill. Euro den Konzerngewinn mehr als verdoppelt und das beste Quartal der Unternehmensgeschichte verzeichnet. Der Rohertrag übersprang erstmals die Milliardengrenze. Dem Weltmarktführer in der Chemiedistribution gelang es, die Preissteigerungen für Energie und Logistik an die Kunden weiterzugeben. Konzernchef Christian Kohlpaintner rechnet auch mit einem starken zweiten Quartal, doch die zweite Jahreshälfte sieht er mit großer Unsicherheit behaftet. Das liegt vor allem an China. „Wir sehen die Situation in China als äußerst kritisch an, insbesondere im Hinblick auf Lieferungen in andere Teile der Welt“, sagte Kohlpaintner in einer Telefonkonferenz.
Die Exporte aus China in die USA oder nach Europa beliefen sich auf 1000 Container pro Monat. Die Zahl sei bereits zurückgegangen, Brenntag habe die Mengen durch andere Lieferanten substituieren können. Sollte sich die Lage in China jedoch so fortsetzen, werde das deutliche Einflüsse auf die globale Chemieindustrie haben, warnte der Brenntag-Chef. Dennoch bestätigte er die Prognose für das Gesamtjahr, das operative Ebitda auf 1,45 bis 1,55 Mrd. Euro zu steigern, und wurde noch eine Spur optimistischer. „Trotz der hohen Unsicherheiten insbesondere für die zweite Jahreshälfte erwarten wir nun, dass wir für das Gesamtjahr 2022 ein operatives Ebitda im oberen Bereich unserer Prognose erreichen werden“, sagte Kohlpaintner. Im ersten Quartal stieg die Ergebnisziffer währungsbereinigt um 49% auf 463 Mill. Euro.
Kostensenkung
Der Konzern kommt mit seinen eigenen Hausaufgaben laut Vorstand besser als gedacht voran. Das Effizienzprogramm „Project Brenntag“ liege deutlich vor dem Plan, erläuterte Kohlpaintner. Rund drei Viertel der eingeplanten Ebitda-Verbesserungen von insgesamt 220 Mill. Euro seien bereits erreicht. Von den avisierten 1300 Stellen sind rund 960 mittlerweile abgebaut. Im kommenden Jahr soll das Programm abgeschlossen werden.
Die geopolitischen Krisen hemmen Brenntags Willen zu Akquisitionen nicht. Der Appetit auf M&A sei „uneingeschränkt hoch“, betonte Kohlpaintner. Der Konzern will jährlich durchschnittlich 200 bis 250 Mill. Euro ausgeben. Sollten sich Gelegenheiten wie im vergangenen Jahr mit JM Swank in den USA ergeben, darf es auch mehr sein. 2021 hatte Brenntag 440 Mill. Euro für Zukäufe gezahlt.
Brenntag | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 4 533 | 3 132 |
Operatives Ebitda | 463 | 300 |
Operatives Ebit/Rohertrag (%) | 44,6 | 39,3 |
Konzernüberschuss | 254 | 100 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 1,61 | 0,63 |
Free Cashflow | 49 | 71 |
Nettofinanzschulden | 2 167 | 2 070 |
Börsen-Zeitung |