Brexit und Unruhen sorgen Mittelständler

China verliert an Bedeutung - USA überholen

Brexit und Unruhen sorgen Mittelständler

ge Berlin – Der anstehende Austritt Großbritanniens aus der EU und wachsende Unruhen am Rand Europas treiben den großen deutschen Familienunternehmen immer mehr Sorgenfalten ins Gesicht. “Der Brexit, aber auch die immer unruhigere Nachbarschaft Europas sorgen mittlerweile für große Verunsicherung”, fasste Holger Lösch, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), die Studie “Die größten Familienunternehmen in Deutschland” zusammen. Diese alljährlich zusammen mit der Deutschen Bank erstellte Untersuchung zeigt, dass zwar drei von vier auf den Inlandsmarkt orientierte Mittelständler ihre künftige Perspektive ausgesprochen positiv sehen. Erwirtschaften die Unternehmen aber merkliche Umsätze im Ausland sind nur noch sechs von zehn Firmenchefs zuversichtlich.Insgesamt erlösen die befragten mittelständischen Familienunternehmen, die einen Umsatz von mindestens 50 Mill. Euro erzielen, jeden dritten Euro durch die Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen. Besonders exportstark sind dabei industrielle Unternehmen, vor allem im Anlagen- und Maschinenbau.Wichtigster Handelspartner ist unverändert Frankreich. Die zweite Position nehmen die USA ein, die verglichen mit dem Jahr 2011 um einen Rang nach vorne gerückt sind. Auch Österreich gelang eine Verbesserung auf Platz 3, wohingegen China zwei Positionen verlor und nun auf Rang 4 rangiert. Als Grund vermutet die Studie die nachlassende Wirtschaftsdynamik in Fernost. Auf Position 5 hatte sich kurz vor dem Brexit-Votum Großbritannien geschoben, zwei Plätze besser als vor fünf Jahren. Dagegen sackte Russland als Folge der Wirtschaftssanktionen gleich um vier Positionen auf Rang 13 ab. Ebenso wenig bedeutend ist die Türkei. Auch hier führen die jüngsten Ereignisse allerdings zu starken Unsicherheiten. Ölpreis und schwacher EuroInsgesamt befinden sich gut 70 % der wichtigsten Exportmärkte in Europa. Fast 11 % der Ausfuhren exportieren die großen Familienunternehmen in die USA, knapp 14 % gehen nach Asien, heißt es in der Studie weiter. Den größten Schub bekommen die Mittelständler vom niedrigen Ölpreis und dem schwachen Euro. Mehr als 40 % der Befragten nennen auch die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran als positiv.Die globale Präsenz vieler großer Familienunternehmen zeigt sich auch darin, dass aktuell fast drei von zehn Mittelständlern Mitarbeiter in China beschäftigen. Trotz der momentanen Schwäche im Reich der Mitte will nur jedes siebte Unternehmen seine Investitionen reduzieren. Da für viele Mittelständler der Marktzugang in den USA zu aufwendig oder teuer sei, wäre das geplante Freihandelsabkommen wichtig, beteuert BDI-Mann Lösch: “TTIP würde das ändern und dem deutschen Mittelstand Rückenwind in unsicheren Zeiten geben.”