Britische Aktionäre dürfen zur Vergütung mehr mitreden

May legt Grünbuch zu Corporate Governance vor

Britische Aktionäre dürfen zur Vergütung mehr mitreden

hip London – Premierministerin Theresa May hat Staatssekretär Greg Clark das Grünbuch der Regierung zur Corporate Governance im Unterhaus vorstellen lassen. Zu den interessanteren Vorschlägen gehört, beim Thema Governance künftig auch die großen privat gehaltenen Unternehmen in die Pflicht zu nehmen. Von Arbeitnehmervertretern in den Boards börsennotierter Gesellschaften ist darin aber keine Rede. Stattdessen könnten Non-Executive Directors berufen werden, um deren Interessen vorzubringen. Alternativ könnten auch beratende Gremien geschaffen werden, um Arbeitnehmer und Verbraucher zu repräsentieren.Die Aktionäre börsennotierter Gesellschaften könnten künftig verbindliche Voten zur Managervergütung abgeben – zu einzelnen Posten oder auch zum Gesamtpaket. Sicher ist das keinesfalls, schließlich handelt es sich lediglich um Vorschläge. Auf diese Weise könnten die Unternehmensführer auf Jahresbasis für die Performance zur Rechenschaft gezogen werden. Allerdings gebe es ein paar praktische Probleme. So dürften die Manager nicht schon bezahlt worden sein, wenn die Hauptversammlung zusammentrete. In den Verträgen müsste klar geregelt sein, dass die vereinbarten Bezüge von der Zustimmung der Anteilseigner abhängig sind. Es müsste auch geklärt werden, wie weiter vorgegangen werden soll, wenn die Aktionäre Vorschläge der Verwaltung zur Vergütung ablehnen.Der Vorschlag, das Gehalt von CEO in Bezug zum Median der Gehälter der Beschäftigten zu setzen, wurde von der Confederation of British Industry als potenziell irreführend gebrandmarkt. Der Vermögensverwalter Hermes Investment Management begrüßte ihn dagegen, weil er die Boards unter Druck setze, das Niveau der Vergütung zu begründen. Der durchschnittliche FTSE-100-CEO verdiente 1998 dem High Pay Centre zufolge das 47-fache britische Durchschnittseinkommen. Im vergangenen Jahr lag dieses Verhältnis bei 128 : 1.