Bürger würden CEOs Schmalkost servieren

Doeblin: Zwei Drittel für geringere Vergütungen

Bürger würden CEOs Schmalkost servieren

Von Peter Olsen, FrankfurtWenn es nach den Bundesbürgern ginge, wäre in Sachen Managergehälter Schmalhans Küchenmeister. Eine vom Beratungsunternehmen Dr. Doeblin beauftragte repräsentativen Online-Umfrage zwischen dem 7. und 12. Dezember 2016 bei 1 012 Personen ergab, dass sich Top-Manager gemessen an dem Durchschnittsgehalt eines Beschäftigten in ihrem Betrieb mit deutlich geringeren Bezügen begnügen müssten. Fast zwei Drittel der Deutschen sind laut Umfrage der Ansicht, deutlich weniger als das übliche 50- bis 60-Fache würde auch reichen (siehe Tabelle).Immerhin ein gutes Viertel würde einem Dax-Manager sogar nur das Fünffache eines Arbeitnehmergehalts als angemessen gönnen. Rund 23 % der von Research Now Befragten hatte aber keinerlei Vorstellung über die angemessene Bezahlung von Führungskräften oder wollte sich dazu nicht äußern.Wie Doeblins Institut feststellt, entspricht das Umfrageergebnis in der Tendenz den Ergebnissen einer Umfrage der Harvard Business School in 40 Ländern. Mehr als das fünffache Arbeitnehmergehalt befürwortet die Bevölkerung im Durchschnitt nicht.Eine Online-Befragung von 90 Wirtschaftsjournalisten in Deutschland weist deutlich höhere Werte für eine angemessene Vorstandsvergütung auf, was gewiss mit dem häufigeren Umgang mit der sensiblen Materie zu tun hat. Gleichwohl zeigen die Ergebnisse dieser Befragung in der Tendenz auch, dass selbst die Medienvertreter das tatsächlich gezahlte Vergütungsniveau für überhöht halten. Immerhin zwei Drittel der befragten Journalisten würden Spitzengehälter von Dax-CEOs nur bis zum 20-Fachen eines Arbeitnehmergehalts für angemessen halten. Immerhin ein Drittel befürwortet aber auch Vergütungen, die das 50-Fache oder mehr ausmachen.Studienleiter Jürgen Doeblin zieht aus der Umfrage den Schluss, “es ist bei den Spitzengehältern nach den Exzessen der letzten Jahre bereits mehr Vernunft eingekehrt”. Vergütungssysteme und Vergütungshöhen werden auch in diesem Jahr zu Diskussionen auf den Aktionärstreffen führen. Vor allem Bonizahlungen in Verlustjahren oder als überhöht empfundene Abfindungszahlungen bei vorzeitigem Ausscheiden werden zunehmend kritisch gesehen.”Das Verhältnis von Vorstandsvergütungen und Einkommen der Beschäftigten ist aus dem Lot geraten”, monieren Arbeitnehmervertreter in Aufsichtsräten von Dax-Unternehmen aus der Metall- und Elektroindustrie in einer gemeinsamen Erklärung. Gefordert wird, dass der Aufsichtsrat verpflichtet wird, verbindliche, spezifische Obergrenzen für die Gesamtvergütung festzulegen.