Interview mit Bastian Nominacher

Celonis hält sich Börsenplatz für IPO offen

Für einen Börsengang würde Celonis mehrere Orte prüfen, sagt Bastian Nominacher, der Co-CEO von Celonis, im Interview der Börsen-Zeitung. Die verschiedenen Börsenplätze hätten verschiedene Vorteile.

Celonis hält sich Börsenplatz für IPO offen

Celonis hält sich
Börsenplatz für IPO offen

Co-CEO: Auch Frankfurt hat Vorteile – Softwareanbieter "sehr solide finanziert"

jh München
Interview Seite 11

Bastian Nominacher, einer der beiden CEOs von Celonis

Der Vorstand von Celonis will im Fall eines Börsengangs alle möglichen Orte prüfen. "Die verschiedenen Börsenplätze haben verschiedene Vorteile", sagt Bastian Nominacher, einer der beiden CEOs des Münchner Softwareanbieters, im Interview der Börsen-Zeitung. "In New York sind beispielsweise viele Softwareunternehmen gelistet."

Zu den Kunden von Celonis gehört eine Reihe US-amerikanischer Konzerne. Zudem beschäftigt das Unternehmen in den USA knapp 1.000 seiner mehr als 3.000 Mitarbeiter. New York ist der zweite Hauptsitz.

Nominacher deutet an, auch Frankfurt und London würden für ein Initial Public Offering (IPO) in Frage kommen. "Das würde, wenn es konkret werden sollte, von den Rahmenbedingungen wie etwa dem Markt und der Regulierung abhängen." Vieles könne aber nicht vorausgesagt werden.

Marktführer im "Process Mining"

Celonis wurde 2011 von Nominacher, Alexander Rinke und Martin Klenk gegründet. Mit einer Bewertung von knapp 13 Mrd. Dollar in der bisher letzten Finanzierungsrunde im Sommer 2022 ist es das einzige deutsche junge Technologieunternehmen, das die Schwelle von 10 Mrd. Dollar überschreitet. Die Firma ist Marktführer auf dem Gebiet des "Process Mining". Damit können Unternehmen große Datenmengen analysieren und ihre Geschäftsprozesse verbessern.

"Keine feste Zeitleiste"

Ein Börsengang ist für Celonis nach wie vor eine Option, wie Nominacher bekräftigt. Um die Mission zu erfüllen, vielen Kunden zu mehr Effizienz zu verhelfen, "kann es irgendwann sinnvoll sein, ein börsennotiertes Unternehmen zu sein", sagt er. "Wir haben dafür aber keine feste Zeitleiste oder konkreten Pläne."

Bedarf an frischem Kapital gibt es nach seinen Worten vorerst nicht. Celonis sei "sehr solide finanziert: einerseits mit dem Cashflow aus unserem Geschäft, andererseits dank der Finanzierungsrunden" und einer noch nicht in Anspruch genommenen Kreditlinie über maximal 600 Mill. Dollar.

Angesprochen auf die Ausstiegspläne der Investoren, betont Nominacher: "Wir haben keinerlei Zeitdruck." Die Gesellschafter seien sehr langfristig orientiert. "Diese wollen mit uns ein erfolgreiches großes Unternehmen aufbauen." Unter den Investoren sind Accel Partners, 83 North und der Staatsfonds von Katar.

"Wachstum am oberen Ende"

Am Dienstag und Mittwoch dieser Woche stellt Celonis am Münchner Flughafen Innovationen vor. Kunden wie Bayer, Siemens und Lufthansa berichten auf der "Celosphere" von ihren Erfahrungen mit Process Mining.

Celonis – 2011 gegründet – sei seit 2016 im Investitionsmodus, berichtet Nominacher. Geschäftszahlen werden nur verzögert im Bundesanzeiger veröffentlicht. Für das Geschäftsjahr 2018/19 wurde erstmals ein Fehlbetrag (6,5 Mill. Euro) ausgewiesen.

Anfangs verdoppelte Celonis den Umsatz von Jahr zu Jahr. "Das ist jetzt nicht mehr so, weil die Basis inzwischen sehr groß ist", sagt der Co-CEO. "Im Branchenvergleich liegen wir mit unserem immer noch signifikanten Wachstum aber am oberen Ende."

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