sp Frankfurt – Wenige Tage vor dem Beginn des UN-Klimagipfels in Paris hat Eni-Chef Claudio Descalzi noch einmal die Bereitschaft der Erdölindustrie unterstrichen, ihren Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels zu leisten. Das Thema Klimawandel werde in der Branche mittlerweile anders wahrgenommen. “Zum ersten Mal haben Öl- und Gaskonzerne, die die Emissionen von Kohlendioxid mit verursacht haben, erkannt, dass sie sich proaktiv verhalten müssen”, sagte der Chef des gemessen an seinem Börsenwert siebtgrößten Ölproduzenten der Welt bei einer Veranstaltung in New York.”Wir müssen das Modell verändern, das wir in den vergangenen Jahren auf fossile Brennstoffe gebaut haben”, wurde Descalzi bei der Veranstaltung des auf außenpolitische Themen spezialisierten Thinktanks Council on Foreign Relations noch etwas grundsätzlicher. Seine Branche könne Teil der Lösung sein, indem sie besonders klimaschädliche Kohle in der Energiegewinnung durch relativ sauberes Gas ersetze und verstärkt in erneuerbare Energieträger und Energieeffizienz investiere. Dass die Branche auf dem Weg zu einem neuen Energiemix Millionen Tonnen ihrer fossilen Reserven als “stranded assets” abschreiben wird müssen, glaubt Descalzi nicht. Die meisten dieser Reserven würden innerhalb der nächsten 20 Jahre verbraucht und damit innerhalb der Zeitspanne, in der der Umstieg auf die Erneuerbaren gelingen müsse. Nicht brennbare ReservenKlimaforscher des University College London gehen davon aus, dass zwei Drittel der bestehenden fossilen Energiereserven nicht verbrannt werden dürfen, wenn die Temperatur auf der Erde bis zum Jahr 2100 nicht mehr als 2 Grad Celsius über die vorindustriellen Durchschnittswerte steigen soll, was von Klimaforschern im Allgemeinen als Grenzwert für ein beherrschbares Ausmaß des Klimawandels angegeben wird und auch als Ziel der Verhandlungen der internationalen Klimadiplomatie in Paris gilt.