Branche im Gegenwind

Chemie hängt in der Talsohle fest

Die deutsche Chemieindustrie rechnet 2025 noch nicht mit einer Erholung der wirtschaftlichen Lage. Die Nachfrage bleibe schwach. An die neue Regierung geht der Appell, eine echte Wirtschaftswende herbeizuführen.

Chemie hängt in der Talsohle fest

Deutsche Chemie
hängt
in der Talsohle fest

swa Frankfurt

Nach einem sehr schwachen Jahresende 2024 rechnet die deutsche Chemieindustrie nicht mit einer raschen Erholung in der Branche. „Fehlanzeige bei Aufträgen, Hoffnung noch Mangelware", beschreibt Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands VCI, die aktuelle Lage. Die Chemieindustrie trete auf der Stelle, das Inlandsgeschäft verharre „im Tiefschlaf“.

Die Chemienachfrage wird nach Einschätzung des Branchenverbands mau bleiben. Eine Erholung sei nicht in Sicht, ein wirtschaftlicher Aufschwung frühestens 2026 zu erwarten. Der VCI bekräftigt die Prognose und rechnet 2025 mit einem Rückgang des Umsatzes in der chemisch-pharmazeutischen Industrie um 1%. Dabei wird angenommen, dass die Produktion in der Chemie um 2% sinken wird, während es in der Pharma um 2% nach oben geht. Beim Umsatz stellt der VCI für die Chemie ein Minus um 3% in Aussicht, für die Pharma ein Plus von 2%.

Hoffnung auf Wirtschaftswende unter neuer Regierung

In der Prognose habe der VCI eine Abschwächung in den USA berücksichtigt, aber keine Rezession. Mögliche positive Effekte aus deutschen Fiskalprogrammen seien nicht in die Vorhersage eingeflossen. Große Entrup hofft auf einen schnellen Abschluss der Sondierungsgespräche der künftigen Koalitionspartner und auf eine „echte Wirtschaftswende“. Es gebe gute Vorschläge für signifikant niedrigere Energiekosten, Unternehmenssteuerreform und Bürokratieabbau.

Das Jahr 2024 habe für die Branche mit einem empfindlichen Rückschlag geendet. „Auch geringe Erwartungen können noch enttäuscht werden“, so Große Entrup. Die Kapazitätsauslastung in der Chemie habe mit 74,7% weiterhin unterhalb der Rentabilitätsschwelle gelegen. Viele Unternehmen hätten steigende Produktionskosten nicht an ihre Kunden weitergeben können. Eine Insolvenzwelle in der Branche sei indes nicht in Sicht. „In der Regel ist Substanz da“, so Große Entrup.

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