Auslandsnachfrage stützt

Chemieindustrie kommt langsam in Fahrt

Die deutsche Chemieindustrie spürt erste Zeichen der Konjunkturbelebung, rechnet aber noch nicht mit einer nachhaltigen Erholung.

Chemieindustrie kommt langsam in Fahrt

Deutsche Chemieindustrie
kommt langsam in Fahrt

Verbesserte Auftragslage schürt Zuversicht für das Jahr

swa Frankfurt

In den Quartalsberichten einiger Unternehmen hatte es sich angedeutet: Die deutsche Chemieindustrie sendet erste Lichtblicke. Die Auftragslage stabilisiert sich, nachdem die Kunden wieder damit beginnen, ihre leergeräumten Läger zu bestücken. Zudem profitiert der Sektor von einer anziehenden Nachfrage aus dem außereuropäischen Ausland, teilt der Branchenverband VCI in seinem Bericht zum ersten Quartal mit.

Vor Überschwang wird gleichwohl gewarnt. Produktion und Umsatz der chemisch-pharmazeutischen Industrie liegen zwar über den Werten des Vorquartals, eine nachhaltige Erholung der Nachfrage zeichnet sich laut VCI aber noch nicht ab. Zudem bremsten die „strukturellen Probleme am Standort Deutschland“.

Aufruf an die Politik

„Wir blicken inzwischen etwas zuversichtlicher in die Zukunft, denn die Wachstumsaussichten hellen sich langsam auf“, sagt VCI-Präsident Markus Steilemann. Für den Covestro-Chef handelt es sich aber noch um eine Momentaufnahme: „Ein gutes Quartal macht die Einbrüche der Krisenjahre nicht wett.“ Die Lage bleibe fragil. Ob es langfristig zu einer „kraftvollen Erholung in der Industrie“ kommen werde, hängt nach Meinung Steilemanns „maßgeblich vom politischen Willen und Handeln ab“.

Die Produktion legte im ersten Quartal erstmals nach fast zwei Jahren wieder zu. Der VCI nennt einen Anstieg im Vergleich zur Vorjahreszeit um 4,4%, im Vergleich zum Schlussquartal 2023 ist es ein Plus von 6,5%. Der Rückgang der Erzeugerpreise hat sich auf 0,7% abgeschwächt, beträgt im Vergleich zur Vorjahreszeit aber noch 5,6%. Der Branchenumsatz sank binnen Jahresfrist um 4%, kam aber im Vergleich zum Vorquartal um 1,8% voran. Die Kapazitätsauslastung erhöhte sich vom vierten Quartal 2023 zum Auftaktquartal von 77,2% auf 78,1%. Sie liegt immer noch unter dem langjährigen Durchschnitt.

In der Prognose für 2024 zeigt der VCI mehr Zuversicht und rechnet nun mit einem Anstieg der Produktion um 3,5% und einem Umsatzplus von 1,5%. Bislang hatte der Verband einen Rückgang des Branchenumsatzes von 3,5% und eine Stagnation der Produktion vorhergesagt.

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