China formt Seltene-Erden-Riesen
md Frankfurt
China beabsichtigt, aus sechs Bergbaufirmen des Landes, die Seltene Erden fördern, zwei Konzernriesen für dieses Rohstoffsegment zu schmieden – einer soll im Süden ansässig sein, der andere im Norden. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg durch Aussagen von mit der Angelegenheit vertrauten Personen erfahren haben will, stecke hinter der Konsolidierung die Absicht, größere Preissetzungsmacht auf dem Weltmarkt zu erlangen. Bis wann die Konzentration abgeschlossen sein soll, sei noch offen. China ist mit einem Anteil von rund 70% der weltweit bedeutendste Produzent von Metallen der Seltenen Erden.
Der Seltene-Erden-Konzern im Süden des Landes soll die Suche und Förderung der sogenannten mittelschweren bis schweren Seltenen Erden (Yttrium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium, Lutetium) kontrollieren; der Konzern im Norden soll sich auf die leichten Seltenen Erden (Scandium, Lanthan, Cer, Praseodym, Neodym, Samarium und Europium) spezialisieren.
Seltene Erden werden in vielen Schlüsseltechnologien eingesetzt. Zum Beispiel werden Scandium, Yttrium und Lanthan zur Herstellung von Brennstoffzellen verwendet. Viele Metalle der Seltenen Erden finden Verwendung in Dauermagneten (etwa in Elektromotoren, Windkraftanlagen und Festplatten-Laufwerken), in der Röntgentechnik oder als Leuchtstoffe und Kontrastmittel. Für viele der insgesamt 17 Elemente steigt die Nachfrage stark; einige kosten derzeit so viel wie seit mindestens einer Dekade nicht mehr.
Chinas Regierung beschäftigt sich seit langem mit dem Umbau dieser Industrie, die sich inzwischen nur noch auf sechs vom Staat kontrollierte Förderfirmen – u. a. Aluminium Corp. of China und China Minmetals – verteilt. Peking hat das Ziel, langfristig seine Dominanz in diesem Rohstoffsegment zu verteidigen. Der Beschluss hierfür wurde schon vor fast 30 Jahren gefällt; seither ist es ausländischen Unternehmen untersagt, in China Seltene Erden zu fördern. Die USA und Europa versuchen indes, andere Produktionsquellen aufzutun, um so die Abhängigkeit von chinesischen Exporten zu verringern. China hatte die USA diese Abhängigkeit im Handelskrieg 2019 zeitweise deutlich spüren lassen.