67. INTERNATIONALE AUTOMOBIL-AUSSTELLUNG

China sondiert Ausstieg aus Verbrennungsmotor

Peking sucht geeignetes Datum für Verbot

China sondiert Ausstieg aus Verbrennungsmotor

nh Schanghai – Die chinesische Regierung sendet erste Anzeichen, dass man im Reich der Mitte umweltschutzmotivierte Überlegungen zu einer langfristigen Verbannung von Benzin- und Dieselfahrzeugen anstellt. Der stellvertretende Industrieminister Xin Guobin soll auf einem Autoforum in Tianjin entsprechende Andeutungen gemacht haben, heißt es in einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua.Xin wird mit der Äußerung zitiert, dass das Industrieministerium mit Untersuchungen begonnen habe, um einen geeigneten Zeitpunkt für ein Verbot der Produktion und des Verkaufs von Autos mit Verbrennungsmotoren zu bestimmen. Dies werde tiefgreifende Veränderungen für die chinesische Autoindustrie mit sich bringen. Zuletzt hatten die Regierungen in Großbritannien und in Frankreich bereits Beschlüsse gefasst, ab dem Jahr 2040 keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr zuzulassen. Weltgrößter Pkw-MarktChina ist mittlerweile zum weltweit größten Pkw-Markt avanciert und spielt als Absatzterritorium für die globalen Autobauer eine tragende Rolle. Gleichzeitig setzt die Regierung mit der aktiven Förderung der Elektromobilität auch wichtige Zeichen für die weltweite Verbreitung von reinen Batteriefahrzeugen. Entsprechend hätte ein chinesisches Ausstiegsdatum für Benziner eine Signalwirkung für die Branche. 700 000 ElektroautosIm vergangenen Jahr wurden rund 23,7 Millionen Pkw im Reich der Mitte abgesetzt, dabei spielten reine Elektrofahrzeuge mit knapp 700 000 Zulassungen eine noch sehr bescheidene Rolle. Allerdings laufen die gegenwärtigen Projektionen der Experten darauf hinaus, dass der jährliche Absatz von reinen Batteriefahrzeugen bis zum Jahr 2025 auf rund 7 Millionen Stück anschwillt.In China gab es am Montag nur verhaltene Reaktionen auf die Äußerungen aus dem Industrieministerium. Die Aktien der großen chinesischen Ölkonzerne zogen in Reaktion auf etwas festere Ölpreise am Montag weiter an. Umgekehrt allerdings sah man Kursavancen bei einer Reihe von Elektrofahrzeugherstellern oder in der Batterietechnik involvierten Unternehmen. Die Aktie der in beiden Bereichen tätigen BYD, einem Kooperationspartner von Daimler in China, kletterte am Montag in Hongkong um knapp 5 %.