Immobilienriese

China Vanke unter Margendruck

Die wachsende Unruhe rund um Verschuldungsprobleme und Profitabilitätseinbußen bei chinesischen Immobilienentwicklern überträgt sich nun auch auf den bislang relativ solide aufgestellten Immobilienriesen China Vanke. An der Hongkonger Börse...

China Vanke unter Margendruck

nh Schanghai

Die wachsende Unruhe rund um Verschuldungsprobleme und Profitabilitätseinbußen bei chinesischen Immobilienentwicklern überträgt sich nun auch auf den bislang relativ solide aufgestellten Immobilienriesen China Vanke. An der Hongkonger Börse rutschte die Vanke-Notierung am Montag um knapp 7% auf 20,75 HK-Dollar ab und liegt damit wieder nur geringfügig über dem Ende Juli erlittenen Fünfjahrestief bei 19,20 HK-Dollar. Anleger reagierten auf Margeneinbußen bei chinesischen Wohnimmobilienentwicklern, von denen zuletzt auch Vanke nicht verschont blieb. In den vergangenen sechs Monaten hat die Vanke-Aktie in Hongkong nun bereits gut 37% eingebüßt.

In der ersten Geschäftsjahreshälfte zum 30. Juni sackte der Gewinn nach Steuern unerwartet kräftig um 12% auf 11 Mrd. Yuan (gut 1,4 Mrd. Euro) ab, obwohl die Gesellschaft ihr Umsatzvolumen aus Objektverkäufen um 14% auf 167 Mrd. Yuan steigerte. Chinas Wohnbaugesellschaften sehen sich einerseits nach wie vor einer strammen Nachfrage nach neu erstellten Wohnungen in chinesischen Ballungsgebieten gegenüber, andererseits spüren sie die Bemühungen der chinesischen Regierung, mit gezielten lokalen Beschränkungsmaßnahmen einer Immobilienpreis-Hausse entgegenzuwirken.

Während die Preisdämpfungskampagne bei zum Verkauf stehenden Wohnobjekten einige Erfolge zeigt, sieht man auf Ebene der von chinesischen Gebietskörperschaften den Immobilienfirmen für neue Wohnbauprojekte angedienten Grundstückspreise eine unvermindert steile Preis-Hausse. Daraus resultiert ein entsprechender Margendruck, der noch länger auf der Branche lasten dürfte.

Wie Vanke-Präsident Zhu Jiu­sheng am Montag betonte, ist es Vanke im Gegensatz zur Vorjahresperiode nicht mehr gelungen, den Margenrückgang über das Verkaufswachstum bei Wohnimmobilienprojekten zu kompensieren. Im vergangenen Jahr war die Bruttomarge im Immobilienentwicklungsgeschäft bei Vanke von 35 auf 28% heruntergekommen und tendiert nun in Richtung 20%, was in der Branche als Schmerzgrenze angesehen wird. Vanke will aus der gegenwärtigen Entwicklung im Sektor die Konsequenz ziehen, das Geschäft mit neuen Immobilienprojekten und Wohnkomplexen etwas zu drosseln. Dafür will man im wesentlich profitableren Geschäftsfeld des Gebäudemanagements und anderer immobilienverwandter Dienste den Wirkungskreis ausdehnen.