China verhagelt Knorr-Bremse das Jahr
jh München
Die Flaute in China trifft Knorr-Bremse in beiden Geschäftsdivisionen. Als Folge der Lockdowns reduzieren die Bahnbetreiber ihr Angebot und investieren weniger in neue Schienenfahrzeuge, wie das Münchner Unternehmen berichtet. Wegen der Pandemie habe sich die Auslastung der Züge deutlich verringert. Schlecht läuft es auch im Lkw-Markt in China, der sich kräftig abgekühlt habe. Zudem sind die Aussichten ungünstig: „Knorr-Bremse rechnet nicht mit einer kurzfristigen deutlichen Erholung in beiden chinesischen Märkten“, teilt der Konzern mit.
Wegen der Schwäche in China senkte Knorr-Bremse vor zwei Wochen die Prognose für die Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern in diesem Jahr (vgl. BZ vom 29. Juli). Der Vorstand rechnet nun mit einer Ebit-Marge von 10,5 bis 12 (i.V. 13,5)% nach zuvor 12,5 bis 14%. Der China-Effekt mindert nach Angaben des Unternehmens die Marge um rund 1,2 Prozentpunkte. Der Rückzug aus dem Russland-Geschäft wirke sich mit –0,7 Punkten aus. Im zweiten Quartal sank die Konzernmarge auf 9,3 (14,1)%. Für das erste Halbjahr ergeben sich 10,1% (siehe Tabelle).
Für den Umsatz hob Knorr-Bremse das untere Ende der Zielspanne um 100 Mill. auf 6,9 Mrd. Euro an. Der obere Wert 7,2 Mrd. Euro bleibt unverändert. In den ersten sechs Monaten sank der Umsatz in Asien, vor allem wegen der Entwicklung in China, um etwas mehr als ein Fünftel.
Weniger Cashflow erwartet
Deutlich gekürzt hat der Vorstand dagegen die Erwartung für den freien Cashflow: von 500 bis 600 Mill. Euro auf 300 bis 500 Mill. Euro. Fürs erste Halbjahr weist das Unternehmen einen Mittelabfluss aus und begründet dies mit dem Aufbau von Vorräten, „um mögliche Lieferengpässe abzufedern und das geplante Umsatzwachstum im zweiten Halbjahr zu sichern“. Mit einer „signifikanten Verbesserung“ des freien Cashflow in der zweiten Jahreshälfte soll das Ziel erreicht werden.
Von Januar bis Juni sank der Auftragseingang der Division Nutzfahrzeuge um 11% auf 1,9 Mrd. Euro. Für Schienenfahrzeuge nahmen die Bestellungen jedoch um 47% auf 2,1 Mrd. Euro zu.
Knorr-Bremse | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Auftragseingang | 4 038 | 3603 |
Umsatz | 3 406 | 3419 |
Ebitda | 489 | 632 |
in % vom Umsatz | 14,4 | 18,5 |
Ebit | 343 | 495 |
Nettoergebnis | 238 | 346 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 1,42 | 2,07 |
Freier Cashflow | −267 | 108 |
Investitionen* | 141 | 130 |
*) vor IFRS 16 und AkquisitionenBörsen-Zeitung |