Die Halbleiterkrise wirkt sich auf die Produktion von Autoherstellern in Frankreich aus. Mehrere wollen deshalb vorsorglich die Produktion stoppen. Weil bei einem Zulieferer in Malaysia Covid aufgetreten ist, will die aus der Fusion der Opel-Mutter PSA und Fiat Chrysler entstandene Stellantis-Gruppe die Produktion in Rennes fünf Tage lang aussetzen und in Sochaux für drei Tage. In Rennes wird vor allem der Citroën C5 Aircross produziert, in Sochaux der Peugeot 3008. Beide SUV-Modelle gehören zu den meistverkauften Autos der Gruppe.

In einem anderen Stellantis-Werk in Hordain in der Nähe von Valenciennes wiederum sollen die Fahrzeuge nicht komplett fertiggebaut werden und erst später fertiggestellt werden. Der japanische Hersteller Toyota wiederum will wegen der verschlechterten gesundheitlichen Situation in Vietnam und Malaysia die Produktion in einem ebenfalls in der Nähe von Valenciennes gelegenen Werk in Onnaing zwei Wochen lang aussetzen. Dort baut Toyota den Yaris. Es war gerade wie jeden Sommer drei Wochen lang geschlossen und soll jetzt später als ursprünglich geplant die Arbeit wieder aufnehmen. Toyota hatte die Produktion in Onnaing bereits im Frühjahr ausgesetzt, allerdings nur für drei Tage.

Stellantis-Chef Carlos Tavares rechnet frühestens 2022 mit einer Normalisierung der Situation. Er geht davon aus, dass Stellantis wegen des Chipmangels 2021 rund 1,4 Millionen Fahrzeuge nicht bauen kann, wobei sich der Produktionsverlust zu gleichen Teilen auf die beiden Jahreshälften verteilen dürfte. Sein heimischer Konkurrent Renault erwartet, dass er wegen der Halbleiterkrise in diesem Jahr weltweit 200000 Autos nicht bauen kann. Das Komitee französischer Autobauer fürchtet inzwischen, dass der Chipmangel die erwartete Erholung des Automobilmarktes in Frankreich stärker als gedacht bremsen könnte.