Neuer Investor im Rücken

Covestro setzt auf eigene Stärke

Mit Adnoc als neuem Investor im Rücken wird es für Covestro einfacher, den schwierigen Rahmenbedingungen auf dem Chemieweltmarkt zu trotzen.

Covestro setzt auf eigene Stärke

Covestro vertraut auf eigene Stärke

Adnoc-Übernahme „zur richtigen Zeit“ – Zuversicht für zweite Jahreshälfte

ab Köln

Agiler, schlanker, effizienter – das sind die Schlagworte, mit denen Covestro der anhaltenden Schwäche im Chemiemarkt begegnen will. Das Unternehmen gehört mittlerweile zwar zu 91,5% Adnoc, will die Zukunft aber auch künftig selbst gestalten. „Wir wollen eine fortschrittliche Plattform für nachhaltige Chemie sein“, sagte CEO Markus Steilemann bei der Bilanzvorlage. Der Weg werde gemeinsam mit dem Investor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gegangen, der nach Abschluss der Übernahme 1,2 Mrd. Euro an frischem Kapital zugesagt hat.

Effizienzprogramm

Dadurch könne Covestro deutlich schneller wachsen. Die Übernahme durch Adnoc sei „der richtige Schritt zur richtigen Zeit“. Der strategische Investor wolle mit Covestro als Nukleus einen der fünf weltweit größten Chemiekonzerne bauen. Mit den bestehenden Chemieaktivitäten von Adnoc gebe es so gut wie keine direkten und indirekten Synergien, sagte Steilemann.

Covestro werde sich auf die eigenen Stärken konzentrieren. Zwar sei die Transformation noch lange nicht abgeschlossen, doch habe Covestro mit dem Effizienzprogramm „Strong“ den richtigen Weg eingeschlagen. Bis 2028 soll die Kostenbasis dadurch um 400 Mill. Euro gesenkt werden. Zentraler Bestandteil der Transformation sei die Stärkung der Produktionskapazitäten, beispielsweise durch die Steigerung der Energieeffizienz. In Kapazitätserweiterungen im abgelaufenen Turnus 300 Mill. Euro gesteckt.

Dividende fällt erneut aus

Das Ergebnis: Trotz Marktschwäche bauten die Leverkusener ihre Absatzmengen im zurückliegenden Geschäftsjahr um 7% aus. Da die Preise jedoch weiter verfielen, gab der Konzernumsatz erneut um 1,4% auf 14,2 Mrd. Euro nach. Das Volumenwachstum sei jedoch weniger auf eine anziehende Nachfrage zurückzuführen gewesen, sondern auf die höhere Anlagenverfügbarkeit, sagte Finanzchef Christian Baier. Das heißt, Covestro konnte Wettbewerbern Umsatz streitig machen und den Marktanteil ausbauen. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen verharrte mit 1,1 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau, ebenso die Marge mit 7,5%.

Unter dem Strich standen erneut rote Zahlen. Der Verlust belief sich auf 266 (i.V. −198) Mill. Euro. Entsprechend gehen die Aktionäre auch für 2024 und damit zum dritten Mal in Folge leer aus. Wenngleich Covestro im vierten Quartal einen rasanten Sprung im operativen Ergebnis um fast 45% auf 191 Mill. Euro hinlegte, täuscht das nicht über die unverändert schwierigen Rahmenbedingungen hinweg.

Breite Prognosespanne

Daher rechnet Covestro erst in der zweiten Jahreshälfte mit spürbaren Verbesserungen. Zwar sei der Markt unverändert von Überkapazitäten gekennzeichnet. Doch bringe Covestro als Kostenführer den längeren Atem mit und kalkuliere daher für das zweite Halbjahr mit höheren Umsatzrenditen. Bei der Prognose setzt Covestro dagegen auf Wiederholung. Wie im Vorjahr wird das bereinigte Ebitda in einer breiten Spanne von 1 Mrd. bis 1,6 Mrd. Euro erwartet. Der freie Mittelzufluss soll sich auf 0 bis 300 Mill. Euro belaufen. Die Kapitalkosten wird Covestro allerdings auch 2025 nicht verdienen, geplant ist der Roce zwischen −6 und −2%. Für das erste Quartal wird eine Ergebnisspanne von 50 bis 150 Mill. Euro aufgezogen. Darin enthalten seien auch Restrukturierungskosten von 100 Mill. Euro.

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