Arzneimittelhersteller

Covid-19-Impfstoff gibt Dermapharm Schub

Dank der Produktion für Biontech steigert das Unternehmen die Profitabilität. Der Impfstoff wird nun auch an einem zweiten Standort hergestellt.

Covid-19-Impfstoff gibt Dermapharm Schub

jh München

Dermapharm hat im ersten Quartal dieses Jahres die Profitabilität erhöht – auch dank der Produktion des Covid-19-Impfstoffs für Biontech. Während der Konzernumsatz des Herstellers patentfreier Arzneimittel um gut 10% stieg, nahm das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um rund 28% zu (siehe Tabelle). Die Ebitda-Marge legte somit auf 29,6% zu, die um Sondereffekte bereinigte Marge auf 30,0 (i.V. 25,7)%.

Die bereinigte Marge im größten und profitabelsten Segment „Markenarzneimittel und andere Gesundheitsprodukte“ stieg auf 45,1 (41,1)%. Das begründet das Unternehmen in Grünwald bei München unter anderem mit der Impfstoffproduktion für Biontech an seinem Standort in Brehna bei Leipzig. Zudem erklärt Dermapharm die höhere Rentabilität mit dem Beitrag des von Merck akquirierten und seit dem zweiten Quartal 2020 konsolidierten Unternehmens Allergopharma und einer weiterhin hohen Nachfrage nach immunstärkenden Produkten (Vitamine, Mineralien und Nahrungsergänzungsmittel). Der Bedarf an diesen Produkten ist seit einem Jahr wegen der Pandemie stark gestiegen. 2020 war der Umsatz im ersten Quartal deshalb um rund 18% gewachsen.

Seit Ende April produziert Dermapharm für Biontech auch an dem Allergopharma-Standort Reinbek bei Hamburg. Dort werden nach Angaben des Unternehmens 40 bis 50 Millionen Impfdosen im Monat hergestellt. In Brehna wurden von Oktober 2020 bis zum Jahresende rund 17 Millionen Dosen produziert. Umsatz und Ergebnis mit dem Impfstoff nennt Dermapharm nicht. Das Unternehmen ummantelt den von Biontech gelieferten Wirkstoff mit Lipidnanopartikeln (Fette) und füllt den Impfstoff ab.

Parallelimporte schwächer

Unter anderem wegen der ausgeweiteten Impfstoffproduktion erwartet der Vorstand für das gesamte Jahr weiterhin einen Umsatzanstieg um 24 bis 26% und eine bereinigten Ebitda-Marge von 45 bis 50%.

Der Umsatz des Segments „Parallelimportgeschäft“, des zweitgrößten von dreien, sank im ersten Quartal um gut 8%. Die Ebitda-Marge verringerte sich auf 1,6 (4,4)%. Dermapharm begründet dies vor allem mit einer erhöhten Beteiligung an Krankenkassenrabattverträgen, die sich nach Inkrafttreten des Gesetzes für mehr Sicherheit bei der Arzneimittelversorgung unmittelbar negativ auf die Marge ausgewirkt habe.

Der Aktienkurs des SDax-Titels pendelte am Dienstag um den Vortagesstand und schloss mit einem leichten Plus auf 71,10 Euro. Verglichen mit dem Kurs vor einem Jahr sind das rund 45% mehr.

Dermapharm
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20212020
Umsatz212193
Ebitda6349
 in % vom Umsatz 29,625,6
Betriebsergebnis5240
Nettoergebnis3627
Ergebnis je Aktie (Euro)0,670,50
Operativer Cash-flow 3830
Eigenkapitalquote (%)28,328,6
Liquide Mittel 146139
Nettoverschuldung461445
Börsen-Zeitung