CVC schießt Douglas frisches Eigenkapital nach
ab Köln
Die finanziell gestresste Parfümeriekette Douglas hat am Freitag den Startschuss für die komplette Refinanzierung ihrer 2,2 Mrd. Euro schweren Schulden gegeben. Den Anfang macht eine syndizierte Kreditfinanzierung im Volumen von 1,08 Mrd. Euro mit einer Laufzeit von fünf Jahren, wie aus der auf Bloomberg verbreiteten Investorenansprache hervorgeht. Weitere 1,3 Mrd. Euro sollen über die Emission von Anleihen eingeworben werden. Das eigentliche Highlight aber ist, dass der Finanzinvestor CVC, dem die Parfümeriekette seit 2015 gehört, 220 Mill. Euro frisches Eigenkapital nachschießt. Als Bookrunner für die gesamte Transaktion haben sich Goldman Sachs, Deutsche Bank, Unicredit und UBS qualifiziert.
Die bisherigen Schulden der Parfümeriekette, die stark unter den Folgen der Coronakrise leidet, laufen über einen Zeitraum von Juli 2022 bis Juli 2023 aus. Alle bestehenden Anleihen (Senior Notes) sollen zum Nennwert zurückgezahlt werden. Damit demonstriert die hoch verschuldete Handelskette – der Verschuldungsgrad belief sich Ende Dezember 2020 auf das 7,9-Fache des bereinigten operativen Ergebnisses (Ebitda) – ihre Schuldentragfähigkeit, nachdem im vorigen Herbst vielfach über einen Haircut spekuliert worden war.
Der neue Term Loan, der am Freitag in die Vermarktung ging und dem Vernehmen nach vor allem Private-Debt-Investoren attrahieren soll, fällt geringer aus als das im August 2022 fällige Papier im Volumen von 1,37 Mrd. Euro. Umgekehrt werden die Senior Notes von bislang 635 Mill. auf 1 Mrd. Euro aufgestockt, hinzu kommt eine Nachranganleihe mit 300 Mill. Euro. Die Refinanzierung soll in den nächsten Wochen komplett abgeschlossen werden und die Parfümeriekette für die nächsten Jahre – man darf unterstellen bis zum IPO 2022 oder 2023 – durchfinanzieren.
Sichern will sich Douglas zugleich eine neue revolvierende Kreditlinie im Umfang von 170 Mill. Euro mit einer Laufzeit von knapp 5 Jahren. Hand in Hand gehen muss die Refinanzierung mit einer Verringerung der Finanzierungskosten, tragen die beiden ausstehenden Senior Notes doch Kupons von 6,25% bzw. 8,75%. Das verwundert angesichts der Bonitätsnoten von „B3/CCC+“ und „Caa3/CCC–“ allerdings auch wenig. Dank der frischen Eigenmittel dürfte sich der Leverage verringern und – so die Hoffnung – auch die Ratingagenturen besänftigen.
Offensichtlich setzt Douglas darauf, dank der Fortschritte im E-Commerce die Investoren von der nachhaltigen Tragfähigkeit des Geschäftsmodells zu überzeugen. Trotz des mehrmonatigen Lockdowns war es Douglas in dem im September abgelaufenen Turnus gelungen, den Umsatzrückgang auf 6,4% zu begrenzen. Dabei schnellte der online erzielte Umsatz um gut 40% in die Höhe und steht inzwischen für ein Viertel des Konzernumsatzes. Im Weihnachtsgeschäft hatte Douglas den Online-Anteil weiter ausgebaut.
Zugleich hatte der Fachhändler Ende Januar angekündigt, europaweit 500 der 2 400 Filialen zu schließen. Mit der Optimierung des Filialnetzes und weiteren Kostensenkungsmaßnahmen will Douglas das operative Ergebnis vom Geschäftsjahr 2021/22 an um 120 Mill. Euro ausbauen. Dem stehen Einmalkosten von 94 Mill. Euro gegenüber.