Cyberangriff trifft Dutzende Unternehmen und Behörden

Auch Mondelez, Mærsk und Rosneft melden Ausfälle

Cyberangriff trifft Dutzende Unternehmen und Behörden

dpa-afx Kiew/Kopenhagen – Sechs Wochen nach der globalen Attacke des Erpressungstrojaners “WannaCry” hat erneut ein Cyberangriff Dutzende Unternehmen und Behörden lahmgelegt. An der Ruine des Katastrophen-Atomkraftwerks Tschernobyl musste die Radioaktivität nach dem Ausfall der Computer manuell gemessen werden. Besonders stark traf es insgesamt die Ukraine. Betroffen waren aber unter anderem auch der Lebensmittelkonzern Mondelez (“Milka”, “Oreo”), der russische Ölkonzern Rosneft, die dänische Reederei Mærsk und der Werberiese WPP. Der Nivea-Hersteller Beiersdorf wollte sich nicht zu Berichten äußern, wonach auch bei ihm Computer lahmgelegt wurden.Ersten Erkenntnissen zufolge handelte es sich um eine Version der bereits seit vergangenem Jahr bekannten Erpressungssoftware “Petya”, die Computer verschlüsselt und Lösegeld verlangt. Laut der IT-Sicherheitsfirma Symantec verbreitete sich der Trojaner über dieselbe Sicherheitslücke in älterer Windows-Software wie auch “WannaCry”.Die Schwachstelle wurde ursprünglich vom US-Abhördienst NSA ausgenutzt und wurde im vergangenen Jahr von Hackern öffentlich gemacht. Es gibt zwar schon seit Monaten ein Update, das sie schließt, – doch immer noch scheinen viele Firmen die Lücken in ihren Systemen nicht gestopft zu haben.In der Hamburger Zentrale von Beiersdorf seien sowohl Computer als auch die gesamte Telefonanlage ausgefallen, berichtete der NDR. Offizielle Angaben von dem Dax-Unternehmen gab es dazu nicht. Rosneft schrieb von einer “massiven Hackerattacke”. Die Ölproduktion sei aber nicht betroffen, weil die Computer auf ein Reservesystem umgestellt worden seien. Auch die Tochterfirma Baschneft wurde in Mitleidenschaft gezogen. Mondelez berichtete ohne weitere Details von einem “IT-Ausfall”. Mærsk erklärte, IT-Systeme diverser Geschäftsbereiche seien an verschiedenen Standorten lahmgelegt. Die Konzern-Website von WPP war zeitweise nicht zu erreichen. “IT-Systeme in mehreren WPP-Unternehmen sind von einer mutmaßlichen Cyberattacke betroffen”, hieß es. Die Agentur für die Verwaltung der Sperrzone in Tschernobyl betonte, alle wichtigen technischen Systeme der Station funktionierten normal. “Aufgrund der temporären Abschaltung der Windows-Systeme” finde die Kontrolle der Radioaktivität manuell statt.