Umstrukturierung

Daimler bringt Trucksparte an die Börse

Noch dieses Jahr will Daimler ihre Nutzfahrzeugtochter abspalten und an die Frankfurter Börse bringen. Eine deutliche Mehrheit der Gesellschaft soll dabei an die Aktionäre des Dax-Konzerns übergehen.

Daimler bringt Trucksparte an die Börse

scd Frankfurt

Der Automobilkonzern Daimler löst die erst vor eineinhalb Jahren eingesetzte Holdingstruktur mit drei Sparten unter einem Dach schon wieder auf. Aufsichtsrat und Vorstand haben beschlossen, die Trucksparte in einem Spin-off aus dem Unternehmen zu lösen und bis Ende 2021 eine Mehrheit an die Börse zu bringen. Die Teile der Mobilitätssparte mit Finanz- sowie den Mobilitätsdiensten sollen auf die künftig separaten Industrieunternehmen aufgeteilt werden. Die Aktionäre von Daimler sollen in einer noch anzusetzenden außerordentlichen Hauptversammlung voraussichtlich im dritten Quartal über die Pläne abstimmen. Bis dahin sollen dann auch die technischen und finanziellen Details der Transaktion festgelegt werden, für die der Aufsichtsratsbeschluss vom Mittwoch nur der Anfang sei.

„Wir sehen eindeutig das Potenzial für eine signifikante Neubewertung des Truckgeschäfts“, erklärte Finanzvorstand Harald Wilhelm in einer Telefonkonferenz am Abend. Auch die Pkw-Tochter Mercedes-Benz könne als dezidierter Luxus-Autohersteller mittelfristig eine positive Neubewertung erlangen, zeigten sich Wilhelm und CEO Ola Källenius überzeugt.

„Die Frage ‚warum jetzt?‘ hat sich uns nicht gestellt, sondern eher die Frage ‚warum warten?‘. Wenn man auf diesem Weg eine bessere Zukunft für das Unternehmen sieht, dann muss man diesen Weg auch beschreiten“, erläuterte Källenius die Kehrtwende gegenüber früheren Äußerungen.

Der CEO sagte, er könne zwar nicht die Entwicklung am Kapitalmarkt vorhersehen. Allerdings sehe er einen vom Truckgeschäft befreiten Pkw-Konzern Mercedes-Benz nicht als Übernahmekandidaten. „Ein Konzern ist angreifbarer, wenn die Aktie intrinsischen Wert besitzt, als wenn dieser freigesetzt wurde. Nach Bekanntgabe der Pläne habe er mit den ersten Großaktionären sprechen können, und diese hätten die Pläne sehr positiv aufgenommen. Mit China habe er noch nicht telefonieren können, weil dort Nacht sei, schränkte Källenius ein. Geely-Gründer Li Shufu hält über sein Investmentvehikel Tenaciou3 Prospect Investment 9,7% an dem Dax-Konzern. Gefreut haben dürfte diesen zumindest der Wertzuwachs. Am Mittwoch legten Daimler knapp 9% zu.

Nebenstehender Kommentar

Bericht Seite 7

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.