Daimler-Chef Zetsche liegt bei Pensionszusagen vorn

Towers Watson: Dienstjahre als Vorstand haben großen Einfluss auf die Höhe der erworbenen Ansprüche

Daimler-Chef Zetsche liegt bei Pensionszusagen vorn

po Frankfurt – Martin Winterkorn, Vorstandschef von Volkswagen, ist unter den Dax-CEOs mit Jahresbezügen von 15 Mill. Euro im vergangenen Jahr der Bestverdiener. Bezüglich der für Dax-Chefs von den Unternehmen eingegangenen Pensionszusagen aber schießt Daimler den Vogel ab. Für den langjährigen Vorstandschef Dieter Zetsche bestand Ende 2013 eine Pensionsverpflichtung von 29,9 Mill. Euro, so viel wie für keinen anderen Konzernlenker eines Dax-Unternehmens. Große BandbreiteDie Erhebung des Beratungshauses Towers Watson über die “Vorstandsversorgung im Dax” zeigt aber zugleich auf, dass die Bandbreite der Zusagen extrem groß ist: Von null wie bei RWE und Beiersdorf bis eben zu den 29,9 Mill. Euro bei Daimler. Im Schnitt sorgten die Dax-Unternehmen im vergangenen Jahr mit 8,1 Mill. Euro für das spätere Pensionärsdasein ihrer Chefs vor, 4,5 % höher als ein Jahr zuvor. Auch wenn ihr Unternehmen für sie nichts zurücklegt, heißt das nicht, dass die Chefs von RWE und Beiersdorf darben müssen. Bei ihnen wurde laut Towers Watson die Cash-Komponenten der Bezüge erhöht. Sie können also selbst Vorsorge treiben.2013 fielen für die Absicherung der Pensionszusagen sogenannte Service Costs (Dienstzeitaufwand) an, die mit durchschnittlich 731 000 Euro je CEO um 9,3 % deutlich kräftiger zulegten als der Barwert der Zusagen selbst. Towers Watson wertet für die Untersuchung die Geschäftsberichte der Dax-Unternehmen aus, kann den deutlichen Anstieg der Service Costs deshalb nur zum Teil nachvollziehen.Die Altersversorgung für Vorstände ist nach den Worten von Helmuth Uder, Leiter des Beratungsbereiches Vorstands- und Executive-Vergütung von Towers Watson, nach der Direktvergütung aus Grundvergütung, Bonus und langfristiger variabler Vergütung der wichtigste Bestandteil in der Vergütungsstruktur. Im Mittel umfasse die Altersversorgung etwa 15 % des jährlichen Gesamtvergütungspaketes. “Die zugesagte Altersversorgung ist meist mit der Vergütung verknüpft – und diese richtet sich nach Größe, Branche und Geschäftserfolg des jeweiligen Unternehmens”, so Uder.Insgesamt sei die Vergleichbarkeit der ausgewiesenen Pensionszusagen schwierig. “Der ausgewiesene Wert der Pensionszusagen hängt darüber hinaus wesentlich von den Einzelheiten der Zusagestruktur, der Anzahl der insgesamt geleisteten Dienstjahre sowie dem Alter der Person ab”, ergänzt Thomas Jaspers, Leiter Retirement Solutions von Towers Watson. Zudem gingen noch weitere Faktoren wie die Höhe des zugrunde gelegten Rechnungszinses oder die statistische Lebenserwartung ein. Systemumstellung läuftWie bei vielen Systemen der betrieblichen Altersversorgung üblich, schreitet auch bei den Vorstandspensionen der Übergang von den früher üblichen endgehaltsabhängigen festen Pensionszusagen – etwa 40 bis 60 % der letzten festen Vergütung – hin zur kapitalmarktorientierten, beitragsbasierten Pensionszusage voran. Während bei den “normalen” Vorständen schon fast drei Viertel mit dem Risiko volatiler Rechnungszinsen leben müssen, sind es bei den CEOs erst gut die Hälfte (siehe Grafik). Immerhin hat es aber hier eine Erhöhung innerhalb eines Jahres um 8 Prozentpunkte gegeben. Die garantierte feste Pensionshöhe ist also auch für die Konzernlenker ein Auslaufmodell. Dass sie noch in einem höheren Maße davon profitieren als ihre Vorstandskollegen, hängt mit ihrer in der Regel längeren Vorstandstätigkeit zusammen, meint Elke Stäbler, Senior Consultant Retirement Solutions.