Daimler Trucks lobt Kooperationen
jh München
Martin Daum, der Vorstandsvorsitzende von Daimler Trucks AG, macht sich für Partnerschaften in der Nutzfahrzeugbranche stark. „Sie sind nichts Schlechtes, sondern ein Zeichen von Stärke“, sagte er in der Jahrespressekonferenz des Teilkonzerns, für den Daimler in diesem Jahr den Börsengang anstrebt. „Gemeinsam geht manches besser“, fügte Daum hinzu. Es gebe mehr Ideen und Korrekturen.
Partner von Daimler Trucks sind Volvo in der Entwicklung und Fertigung von Brennstoffzellensystemen für Lkw und Busse sowie Waymo für das autonome Fahren. Künftig wird es auch eine Zusammenarbeit mit dem US-Motorenhersteller Cummins geben; eine Absichtserklärung wurde in dieser Woche unterzeichnet. Am Daimler-Standort Mannheim soll Cummins von der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts an Motoren für leichte und mittelschwere Lkw und Busse von Daimler sowie für andere Hersteller entwickeln und fertigen. Daimler wird in diesem Segment nicht weiter investieren. Wegen der geringeren Stückzahl lohne sich dies nicht mehr. „Wir sparen uns damit eine Menge“, sagte Daum. Das mache Mittel für Investitionen in alternative Antriebe frei. Die Kooperation mit Cummins werde von 2025 oder 2026 an einen positiven Beitrag zum Ergebnis von Daimler Trucks leisten.
Die Konzentration auf Motoren für schwere Lkw und alternative Antriebe hat Folgen für Arbeitsplätze, da Daimler dafür weniger Beschäftigte braucht. Bis 2033 werde sich die Belegschaft grob geschätzt auf vielleicht etwa die Hälfte verringern, sagte Daum.
Trotz des Rückgangs von Absatz, Umsatz und Ergebnis, über den Daimler jüngst bei der Bilanzvorlage berichtet hatte (vgl. BZ vom 18. Februar), zeigte sich Daum „insgesamt zufrieden, wie wir durchgekommen sind“. Er erinnerte daran, dass das Geschäft im zweiten Quartal eine Vollbremsung hingelegt habe, als sämtliche Werke geschlossen waren. „Wichtig war, dass wir den Cash-flow optimal und gut gemanagt haben“, betonte Daum. Daimler Trucks habe 2,5 Mrd. Euro zum Mittelzufluss des Konzerns beigetragen.
Für dieses Jahr sprach Daum von „Optimismus, was die Märkte angeht“. Bezogen auf die Aufträge sei Nordamerika ganz vorn – die absatzstärkste Region für das Unternehmen (siehe Grafik). Auch in Europa sei der Auftragsbestand gut. In Asien sei das Geschäft weiterhin am schwierigsten. Dort sei es etwas schwächer nach unten gegangen. Deshalb gehe es nun nicht so stark nach oben. Indonesien sei noch stark von der Pandemie getroffen. Das Land, das nach China und den USA der größte Einzelmarkt für Daimler Trucks ist, klammerte Daum deshalb aus seinem Optimismus aus. Den Marktanteil dort beziffert er auf 50%.
Marge soll sich verdreifachen
In diesem Jahr peilt das Unternehmen einen deutlich höheren Absatz an. Die Umsatzrendite – bezogen auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) – soll von 2,0 auf 6 bis 7% steigen und eher am oberen Ende liegen. Die Voraussetzungen seien gut, erklärte Daum. Es zahle sich aus, dass Daimler Trucks im vergangenen Jahr an den Kosten gearbeitet habe.