Kapitalmarkttag

Daimler Trucks nimmt höhere Marge ins Visier

Abspaltung und Börsengang von Daimler Trucks sind bis Ende dieses Jahres geplant. Der Vorstand hat nun klargemacht, worauf es ihm an erster Stelle ankommt: die Profitabilität zu steigern.

Daimler Trucks nimmt höhere Marge ins Visier

jh München

Daimler Trucks verspricht Investoren eine klare Ausrichtung auf eine höhere Profitabilität. Der Lkw- und Bushersteller will die Werte der besten Konkurrenten in Europa, Asien und Brasilien erreichen, wie Martin Daum, der Vorstandsvorsitzende der Daimler Truck AG, auf dem ersten Kapitalmarkttag des Unternehmens betonte. In Nordamerika zählt sich Daimler mit einer zweistelligen Marge bereits zu den profitabelsten Lkw-Herstellern. Dort sollen der Marktanteil und auch die Profitabilität weiter erhöht werden. Die profitabelsten Lkw-Hersteller in der Welt sind Volvo, die Traton-Marke Scania und Paccar.

Daum zeigte sich auf der virtuellen Veranstaltung entschlossen, die Schwächen des Unternehmens anzugehen. „Jede Region muss liefern“, sagte er mehrmals. Eine Steigerung der Margen sei nicht verhandelbar. Dafür stehe er ein. Finanzziele für die einzelnen Regionen will das Management im vierten Quartal dieses Jahres nennen. Daimler Trucks insgesamt will die Marge bis 2025 auf mehr als 10% steigern, starke Marktbedingungen vorausgesetzt (siehe Grafik).

Von Kunden früh getestet

„Unsere Finanzergebnisse waren in den vergangenen Jahren nicht da, wo sie sein sollten“, sagte Jochen Götz, der Finanzvorstand von Daimler Truck. „Das müssen wir in Ordnung bringen.“ Das größte Verbesserungspotenzial gebe es in Europa.

Für diese Region mit der Marke Mercedes-Benz Trucks sowie für Südamerika ist die von Scania abgeworbene Managerin Karin Rådström verantwortlich. Sie erkennt vor allem in einem Ausbau des Servicegeschäfts gute Chancen in Europa. Auf die Frage, ob die Lkw von Mercedes-Benz übertechnisiert („overengineered“) seien, antwortete sie, der batterieangetriebene E-Actros, der von der zweiten Hälfte dieses Jahres an produziert werde, sei früh von 20 Kunden getestet worden. Das stelle sicher, dass der Lkw so sei, wie ihn Kunden wünschten. In Brasilien steckt Mercedes-Benz Trucks in der Verlustzone.

Der Ausbau des Service, zu dem neben dem Geschäft mit Ersatzteilen und Wartung die Finanzdienstleistungen gehören, ist ein Ansatzpunkt für eine höhere Profitabilität und eine engere Bindung der Kunden. Der Umsatzanteil der Dienste soll von derzeit 30% auf 50% im Jahr 2030 steigen. Zudem will sich das Unternehmen stärker auf schwere Laster konzentrieren, die eine höhere Marge erzielen.

Für die Kostenseite nannte Finanzchef Götz das Ziel, bis 2025 die Fixkosten, Investitionen und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung um 15% zu senken. Im Kostenziel ist die schon laufende Reduzierung der Personalkosten von Mercedes-Benz Trucks um 300 Mill. Euro bis zum nächsten Jahr enthalten.

Zweigleisige Strategie

Um die Investitionen zu verringern, verlagert Daimler Trucks die Ausgaben vom Verbrennungsmotor zu alternativen Antrieben. Nach der Steigerung der Profitabilität nannte Daum als zweites großes Ziel: „Wir werden den Weg zum emissionsfreien Transport anführen.“ Daum bekräftigte die zweigleisige Strategie für den Batterie- und den Brennstoffzellenantrieb. „Beide Technologien werden gebraucht“, sagte Daum. Die Brennstoffzelle sei für die Langstrecke besser geeignet.

Daimler nimmt die gegensätzliche Position zum Management von Traton ein, das wegen einer geringeren Effizienz dem Wasserstoffantrieb nur in Nischen eine Chance gibt. „Zweifach zu investieren, birgt ein geringeres Risiko“, argumentiert dagegen Andreas Gorbach, der künftige Technikvorstand von Daimler Trucks. Denn entscheiden werde der Kunde.