Danone soll sich auf seine Stärken besinnen
wü Paris
Der Ort hat für das Unternehmen symbolische Bedeutung. Nicht in Paris, sondern in Evian-les-Bains präsentierte der neue Danone-Chef Antoine de Saint-Affrique Investoren seinen Strategieplan für den Nahrungsmittelkonzern. Immerhin befindet sich in dem französischen Kurort die Quelle einer der bekanntesten Mineralwassersorten von Danone. Es sind Marken wie Evian, auf die sich de Saint-Affrique mit seinem Strategieplan zurückbesinnen will, um wieder für ein stärkeres, dauerhaftes und rentables Wachstum zu sorgen.
Investoren, die gehofft hatten, der neue Danone-Chef könnte sich von Aktivitäten wie der Mineralwassersparte trennen, wurden enttäuscht. Er hat nach seinem Amtsantritt im September viel Zeit investiert, um das Ende 2020/Anfang 2021 von einer Führungskrise geschwächte Unternehmen, die Belegschaft und vor allem die Mitarbeiter zu verstehen. Mit seinen drei Sparten milch- und pflanzenbasierte Produkte, Mineralwasser sowie Kinder- und Spezialnahrung sei Danone gut positioniert, urteilt de Saint-Affrique – zumal diese den aktuellen Konsumtrends entsprächen. Auch seien das Markenportfolio und die geografisch ausgewogene Präsenz in reifen wie in Wachstumsmärkten gut.
Doch im Vergleich zu Konkurrenten habe Danone in den letzten Jahren schlechter abgeschnitten, stellt der frühere Chef von Barry Callebout fest. Denn der Konzern habe dem Kernsortiment nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet, zu spät und nicht ausreichend Innovationen hervorgebracht, nicht genügend investiert und zu häufig die Strategie geändert. Deshalb will de Saint-Affrique jetzt die Wettbewerbsfähigkeit steigern und verstärkt in die Vorzeige-Marken investieren. Die Investitionen sollen jedoch nicht mehr als 4,5 % des Umsatzes betragen, der 2021 bei 24,28 Mrd. Euro lag.
Gleichzeitig will de Saint-Affrique die Präsenz des Konzerns in Segmenten, Vertriebskanälen und Regionen entwickeln, wo er bisher nicht oder kaum vertreten ist. Dabei schließt er Zukäufe, aber auch Verkäufe unrentabler Marken nicht aus, da er das Markenportfolio aktiver gestalten will. Die Portfolioerneuerung könnte rund 10 % des Umsatzes betragen. Der neue Danone-Chef will jedoch nichts überstürzen.
Hohe Inflation erwartet
Für das laufende Jahr peilt er eine operative Marge von mehr als 12 % an. Letztes Jahr hatte Danone mit 13,7 % eine der niedrigsten bereinigten operativen Margen der letzten Jahre verbucht. Der Umsatz soll dank Preiserhöhungen auf vergleichbarer Basis um 3 bis 5 % steigen, nachdem das bereinigte Umsatzwachstum letztes Jahr 3,4 % betrug. Derzeit rechnet der Konzern mit einer Inflation der Rohstoffkosten um 10 bis 15 %. Um sie auszugleichen, will Danone zum einen die Preise erhöhen und zum anderen die durch die Umsetzung des noch unter de Saint-Affriques Vorgänger Emmanuel Faber beschlossenen Umbauplans erzielten Einsparungen komplett reinvestieren. 2023 und 2024 soll Danone wieder ein rentables Wachstum verbuchen. Dabei soll das operative Ergebnis stärker steigen als der Umsatz, der ähnlich wie 2022 zulegen soll.
An der Börse von Paris gab die Danone-Aktie Dienstag zeitweise fast 2 % auf 47,11 Euro nach.