Dax-Chefs erhalten ein bisschen mehr

Willis Towers Watson: Daimler-Chef Zetsche ist der Bestverdiener 2015 - Das Ausland zahlt besser

Dax-Chefs erhalten ein bisschen mehr

Für die Vorstandschefs in Dax-Unternehmen ist das vergangene Jahr im Durchschnitt für das eigene Konto wenig ergiebig verlaufen. Wie Willis Towers Watson auf Basis der von 30 Dax-Werten bisher 21 vorliegenden Geschäftsberichte errechnete, nahm die Vergütung für die Konzernlenker lediglich um 1 % auf durchschnittlich 4,9 Mill. Euro zu. Mehr werde im Ausland verdient.po Frankfurt – Die Vergütungspraxis von Großunternehmen zieht jedes Jahr große Aufmerksamkeit auf sich. Die auf dieses Thema spezialisierte Beratungsgesellschaft Willis Towers Watson empfiehlt dabei, “dass sich die kurzfristige und die langfristige Vergütungskomponente im Gleichklang mit den Unternehmensergebnisse entwickeln” sollte, so Helmuth L. Uder, Managing Director des Beratungsbereichs Talent & Rewards.Für 2015 habe sich dieser Grundsatz aus den bisher vorliegenden 21 von 30 Dax-Abschlüssen bestätigt. Gute Unternehmensergebnisse führten zu höheren Vergütungen, schlechtere Abschlüsse zu Abschlägen. Auch im Vergleich über zehn Jahre sei ein deutlicher Einklang zwischen Ergebnis und Vergütung zu beobachten.Im Geschäftsjahr 2015 sei die zum großen Teil an den Unternehmenserfolg gekoppelte Vergütung der 21 Dax-Vorstandsvorsitzenden lediglich um 1 % auf durchschnittlich 4,9 Mill. Euro gestiegen. Im Durchschnitt aller 30 Dax-Werte hatte die Vergütung 2014 bei 5,5 Mill. Euro gelegen. Bei der aktuellen Auswertung fanden die Abschlüsse von BMW, Continental, Deutscher Börse, Deutscher Lufthansa, Fresenius, Heidelberg Cement, Munich Re, SAP und Volkswagen keine Berücksichtigung. Dies habe aber für die Trendaussage keine Relevanz. Überwiegend angemessenImmerhin seien bei der Hälfte der betrachteten Gesellschaften das operative Ergebnis (Ebit) und die Vergütung gestiegen, bei einem Viertel seien Ebit und Vergütung gesunken. Die meisten Unternehmen bewegten sich in einem angemessenen Korridor von Ergebnis und Vorstandsbezügen (siehe Grafik). In der Vergütung auffallend wichen 2015 die beiden Familiengesellschaften Merck und Beiersdorf in Relation zum erzielten Ergebnis nach oben ab. Der Ludwigshafener Chemie-Weltmarktführer BASF dagegen zahlt seinem Chef gemessen an der Ertragskraft eher zu wenig.In der “ausbezahlten Direktvergütung” aus Grundvergütung, Bonus und Auszahlungen aus Langzeit-Incentives setzte sich Daimler-Chef Dieter Zetsche erneut mit 13,2 Mill. Euro an die Spitze, gefolgt von Post-CEO Frank Appel (7,7 Mill. Euro) und Marijn Dekkers von Bayer mit knapp 7,7 Mill. Euro. Betrachtet man die “gewährte Direktvergütung” basierend auf der Vergütungstabelle DCGK, dann lag Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen mit 9,1 Mill. Euro vor Zetsche (7,1 Mill. Euro) und FMC-Boss Rice Powell (6,8 Mill. Euro). Willis Towers Watson propagiert jetzt die “erwartete Direktvergütung”, die nicht auf Auszahlungen und gewährte Zielhöhen, sondern auf den erwarteten Wert der 2015 gewährten Langfristvergütung abhebt. So gerechnet profitiert Zetsche vom guten Lauf bei Daimler mit 9,7 Mill. Gesamtvergütung, während Fitschen mit nur noch 3,8 Mill. Euro auf den fünftletzten Platz in der Liste der Topverdiener zurückfällt.