Dax-Konzerne machen mehr Umsatz in Europa
Dax-Konzerne machen mehr Umsatz in Europa
EY-Analyse sieht durchwachsenes zweites Quartal – Marktanteile in Nordamerika und Asien-Pazifik sinken
sar Frankfurt
Von Sabine Reifenberger, Frankfurt
Die Konzerne der ersten deutschen Börsenliga haben im zweiten Quartal des Jahres in Summe erneut leicht beim Umsatz zugelegt. Besonders wichtig war dabei der europäische Absatzmarkt. Eine Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY auf der Basis der Geschäfts- und Quartalsberichte der Dax-Konzerne zeigt, dass deren Gesamtumsatz im zweiten Quartal im Vergleich zur Vorjahreszeit um 1,1% gestiegen ist.
Allerdings verzeichneten nicht alle Dax-Mitglieder eine positive Entwicklung. Insgesamt 14 Unternehmen vermeldeten niedrigere Umsätze als im Vorjahreszeitraum.
Die Wachstumsdynamik hat insgesamt nachgelassen: „Nach einem sehr starken Vorjahr ist die Luft für viele Unternehmen nun sehr dünn geworden“, kommentiert Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY, die Ergebnisse. „Es fällt immer schwerer, das erreichte hohe Gewinnniveau zu halten.“ Viele Unternehmen spürten zudem die schwache Konjunkturentwicklung. Zuletzt haben beispielsweise mehrere Chemieunternehmen wie BASF die Nachfrageschwäche zu spüren bekommen.
Weniger Gewinndynamik
Der Gewinn der Dax-Unternehmen entwickelte sich der Studie zufolge unterschiedlich: 22 Unternehmen konnten ihn steigern, bei 18 Gesellschaften fiel er niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt legte der operative Gewinn der Unternehmen zwischen April und Juni um knapp 3% auf 40,5 Mrd. Euro zu. Allerdings war das zweite Quartal des Vorjahres von den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine stark negativ beeinflusst.
Aufgeschlüsselt nach Regionen entwickelte sich Europa zum Wachstumsmarkt für die Dax-Konzerne. Die 24 Unternehmen, die zu diesem Punkt Angaben machten, konnten ihre Umsätze in Europa im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um durchschnittlich 6% steigern. Dagegen sanken die Umsätze im Raum Asien-Pazifik um 3,6%. In Nordamerika gab es einen Umsatzrückgang um 1,3%.
Umsatzverteilung ändert sich
Insgesamt hat sich der Umsatzanteil der einzelnen Regionen dadurch noch stärker in Richtung Europa verlagert: Dort erzielten die Unternehmen im zweiten Quartal nun einen Umsatzanteil von 45%, nach 43,1% im Vorjarheszeitraum. Der Umsatzanteil Nordamerikas sank dagegen um 0,9 Prozentpunkte auf 30,6%, die Region Asien-Pazifik verlor 1 Prozentpunkt auf 18,9%.
Autokonzerne schneiden gut ab
Unter den Branchen schnitten insbesondere die Automobilkonzerne im Dax gut ab: Die Autokonzerne liegen im Umsatz- und Gewinnranking weit vorn und erweisen sich weiterhin als Wachstumsmotor“, sagt EY-Partner Mathieu Meyer. Die Auftragsbücher seien noch gut gefüllt und wichtige Vorprodukte wie Halbleiter wieder besser verfügbar. Allerdings sinke auch im Automobilbereich die Kaufbereitschaft der Kunden. „Überkapazitäten und Rabatte könnten daher bald wieder auf die Margen drücken.“
Zwischen April und Juni zählten der Analyse zufolge jedoch die Autokonzerne Volkswagen (5,6 Mrd. Euro), Mercedes-Benz (5 Mrd. Euro) und BMW (4,3 Mrd. Euro) zu den gewinnstärksten Unternehmen im Dax. Sie belegten die Plätze eins, drei und vier im Gewinnranking. Den zweiten Platz sicherte sich die Deutsche Telekom mit einem operativen Gewinn von 5,2 Mrd. Euro.