IPO

Deezer und FL wollen an die Börse

Der französische Musikstreamingdienst Deezer und FL Entertainment, die Mutter der Fernsehproduktionsgesellschaft Banijay sowie des Wettportals Betaclic, planen kein klassisches IPO. Stattdessen setzen sie auf die Fusion von Spacs.

Deezer und FL wollen an die Börse

wü Paris

Sieben Jahre nach dem gescheiterten Börsengang will es Deezer noch einmal wissen. Der französische Musikstreamingdienst plant seine Erstnotierung an der Börse von Paris trotz des schwierigen Marktumfeldes für den 5. Juli. FL Entertainment, die Mutter der französischen Fernsehproduktionsgesellschaft Banijay und des Wettportals Betaclic, will bereits am 1. Juli an die Börse. Beide wollen dafür Fusionen von Special Purpose Acquisition Companies (Spac) nutzen. Dabei können sich die beiden Börsenaspiranten auf namhafte Investoren wie LVMH-Chef Bernard Arnault und die Kering-Eignerfamilie Pinault stützen. Sie haben sich bereits an ihren Finanzierungsrunden beteiligt.

FL Entertainment hat jetzt die letzten Schritte für die geplante Fusion mit Pegasus Entrepreneurs vollzogen, einem Spac des auf Wachstumsfirmen spezialisierten Finanzinvestors Tikehau Capital und der Financière Agache, des Private-Equity-Arms von LVMH-Chef Bernard Arnault.

An einer Finanzierungsrunde für die neue Gesellschaft beteiligten sich weitere namhafte Investoren wie Exor, die Investmentgesellschaft der Agnellis, und Vincent Bolloré. Er ist über Vivendi bereits an Banijay beteiligt und soll 19% an dem neuen Ensemble halten. Allerdings brachte die Finanzierungsrunde statt der erhofften 760 Mill. nur 645 Mill. Euro ein.

Deezer wiederum wird mit I2PO fusionieren – dem Spac, das die Kering-Eignerfamilie Pinault zusammen mit dem Geschäftsmann Mat­thieu Pigasse und der früheren Warner-Media-Chefin Iris Knobloch gegründet hat. Die Hauptversammlungen von Deezer und I2PO müssen der Fusion diesen Dienstag und Mittwoch noch zustimmen.

Der Musikstreamingdienst, der im vergangenen Jahr einen Verlust von 123 Mill. Euro verbuchte, hofft, dass die finanzielle Transaktion zwischen 135 Mill. Euro und 425 Mill. Euro bringt. Durch die Transaktion würde der Musikstreamingdienst, der in seiner Heimat Frankreich auf einen Marktanteil von fast 30% kommt, mit 1,05 Mrd. Euro bewertet. Das entspricht einem Abschlag von 23% im Vergleich zum Juli 2020, als die mexikanische Fernsehgruppe Azteca ins Kapital von Deezer eingestiegen ist.

Zu den anderen Aktionären von Deezer gehören Universal Music, Sony, Warner Music, Access Industries, der staatliche saudische Investmentfonds Kingdom Holding, Eurazeo, Orange und Xavier Niel.

Deezer will ihren Umsatz von zuletzt 400 Mill. Euro bis 2025 verdoppeln. Dafür will sich der 2007 gegründete Streamingdienst mit bereits in Schlüsselmärkten vertretenen Akteuren verbünden, etwa SFR und Orange für Frankreich und RTL für Deutschland.

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