Deka will Bayer-Vorstand nicht entlasten
Reuters Frankfurt
Die Fondsgesellschaft Deka will bei der Hauptversammlung von Bayer am Dienstag gegen die Entlastung des Vorstands stimmen. „Das einst so stolze Unternehmen Bayer ist nur noch ein Schatten seiner selbst“, kritisierte Ingo Speich, Leiter Corporate Governance & Nachhaltigkeit bei Deka Investment. „Das Jahr 2020 hat eindrucksvoll gezeigt, dass der Kauf von Monsanto eine Fehlentscheidung war“, sagte er mit Blick auf milliardenschwere Abschreibungen im Agrargeschäft und Rückstellungen für die Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Glyphosat. Diese hatte sich Bayer mit der Übernahme von Monsanto ins Haus geholt. Der Kursverfall der Bayer-Aktie seit der Ankündigung der Übernahme sei beispiellos.
Bayer-Chef Werner Baumann räumte ein, dass Vertrauen verloren gegangen sei und der Aktienkurs sich enttäuschend entwickelt hat. „Um es klar zu sagen: Damit können wir nicht zufrieden sein. Wir haben Ihre und wir haben unsere Erwartungen im vergangenen Jahr nicht erfüllt“, sagte er in der am Freitag veröffentlichten Rede zur Hauptversammlung am 27. April. „Wir tragen die Verantwortung – und zwar ohne Wenn und Aber“, gestand er ein. „Wir wollen Ihr Vertrauen wieder zurückgewinnen. Dafür arbeiten wir sehr hart. Und wir werden liefern.“
Nach Einschätzung von Speich befindet sich der Vorstand mitten in einer Vertrauenskrise. Der Kapitalmarkttag im März, bei dem Bayer neue Geschäftsziele veröffentlicht hatte, sei „ohne positive Effekte für die Aktionäre verpufft“. Das Management habe nicht überzeugend erklärt, wie Bayer die auslaufenden Patente in der Pharmasparte und die damit verbundenen Umsatzausfälle kompensieren wolle.
Aktionäre hatten Bayer bereits auf der Hauptversammlung 2019 einen Denkzettel verpasst und Konzernchef Baumann nicht entlastet. Ein bis dahin einmaliger Vorgang im Dax.