Der Lieferdienst Delivery Hero bestätigt im Finanzbericht für das erste Halbjahr die Ankündigung, einen „noch stärkeren Fokus auf den Weg zur Profitabilität“ zu legen. Im Zahlenwerk ist davon allerdings nur bedingt etwas zu sehen. Zwar ist der adjustierte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 2,6 % des Bruttowarenvolumens im Vorjahreszeitraum auf 1,6 % gesunken und die Bruttomarge ist um 2,3 Prozentpunkte auf 24,5 % des Umsatzes gestiegen, doch unter dem Strich steht ein auf 1,47 Mrd. Euro erhöhter Fehlbetrag. Dieser Verlust entspricht 38,5 % des Konzernumsatzes von 3,82 Mrd. Euro. Für die ersten sechs Monate 2021 weist Delivery Hero 1 Mrd. Euro Fehlbetrag aus.

Die Aktie reagierte am Donnerstag mit einem Kursabschlag von 4,4 %. Die Bilanz zeigt einen Zahlungsmittelbestand von 2,9 Mrd. Euro per Ende Juni. Die Eigenkapitalquote gab von 43,2 % Ende 2021 auf 35,8 % der Bilanzsumme nach. Im Geschäftsjahr 2023 soll die gesamte Gruppe operativ schwarze Zahlen schreiben.

Neben höheren Kosten für Marketing, IT und Verwaltung schlagen Abschreibungen auf Firmenwerte auf den Halbjahresausweis durch. Die erhöhte Bruttomarge führt das Management auf das Wachstum des Konzerns, den höheren Anteil der eigenen Lieferdienste und die Optimierung von Lieferprozessen zurück.

Im Plattformgeschäft, das im Wesentlichen den Verkauf und die Auslieferung von Restaurantessen umfasst, ging der Halbjahresverlust auf adjustierter Ebitda-Basis von 244,9 Mill. auf 140,7 Mill. Euro zurück. Gleichwohl zeigt sich Bernstein Research enttäuscht von den Margen der Kernplattform. Das neue Geschäft mit der Auslieferung von Supermarktartikeln (Integrated Verticals) fuhr mit 182,3 Mill. Euro deutlich mehr Halbjahresverlust ein als im Vorjahr (105,8 Mill. Euro).