Verkauf untersagt

Delivery Hero muss Foodpanda Taiwan erst mal behalten

Rückschlag für Delivery Hero in Südostasien: Die Wettbewerbsbehörde TFTC untersagt den Verkauf des Foodpanda-Geschäfts in Taiwan an den Konkurrenten Uber.

Delivery Hero muss Foodpanda Taiwan erst mal behalten

Rückschlag für Delivery Hero in Taiwan

Wettbewerbsbehörde blockiert Verkauf des Foodpanda-Geschäfts an Uber

hek Frankfurt

Die Kartellbehörde in Taiwan untersagt den Verkauf des Foodpanda-Geschäfts von Delivery Hero in dem Land an den Konkurrenten Uber. Der Mitte Mai angekündigte Deal basierte auf einem Preis von 950 Mill. Dollar. Darüber hinaus wollte Uber 300 Mill. Dollar in neue Stammaktien von Delivery Hero investieren. Wie der in Berlin ansässige Essenslieferdienst mitteilt, kann Uber nun Berufung gegen die Entscheidung der Wettbewerbshüter einlegen oder die geplante Transaktion aufgeben.

Schon bei Bekanntgabe des Deals hatte es große Zweifel an der wettbewerbsrechtlichen Genehmigungsfähigkeit gegeben. Mit der Transaktion wäre nämlich de facto ein Monopol für Essenslieferungen in Taiwan entstanden. Dennoch reagierte die Delivery-Hero-Aktie am Freitag zunächst mit einem Kursrutsch von bis zu 9% auf das Veto. Laut der Wettbewerbsbehörde TFTC geht der größte Wettbewerbsdruck für Uber Eats von Foodpanda aus. Eine Fusion hätte ihn beseitigt. Der kombinierte Marktanteil beider Unternehmen in Taiwan würde mehr als 90% betragen.

Ausgleichszahlung

Für die Delivery-Hero-Aktien wollte Uber 33 Euro je Stück zahlen, was deutlich über den aktuellen Börsenkursen von rund 27 Euro liegt. Das Paket von 8,4 Millionen Anteilscheinen entsprach einer Beteiligung von rund 3%. In Taiwan erwirtschaftet Delivery Hero mit 1,6 Mrd. Euro etwa 3% des konzernweiten Bruttowarenvolumens. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen, Sonderfaktoren und Gruppenkosten sei leicht positiv, hieß es.

Wie bei M&A-Transaktionen üblich stand die Vereinbarung unter dem Vorbehalt, dass Behörden wie die TFTC zustimmen. Der Vertrag sieht laut Delivery Hero sogenannte Break Fees vor, die an „bestimmte Bedingungen“ geknüpft seien. Im Falle des Scheiterns erhält Delivery Hero also eine Ausgleichszahlung, deren Höhe allerdings offen bleibt.

J.P. Morgan: Klar negativ

Für den Analysten Marcus Diebel von der US-Bank J.P. Morgan ist das Veto der taiwanesischen Wettbewerbsbehörde klar negativ für Delivery Hero. Das Unternehmen habe mit dem Erlös Wandelanleihen zurückkaufen und die Kapitalstruktur verbessern wollen. Für Delivery Hero gebe es noch Chancen für andere Verkäufe in der Region, die als positiver Katalysator für den Aktienkurs wirken könnten.

Der vor siebeneinhalb Monaten unterzeichnete Verkauf galt als wichtiger Teilerfolg für Delivery Hero in dem Bemühen, sich aus Teilen Südostasiens zurückzuziehen. Investoren feierten die Vereinbarung damals beinahe euphorisch mit einem Kurssprung von 25% im Tagesverlauf. Zuvor waren Verhandlungen über den Rückzug aus anderen Regionen Südostasiens gescheitert.

Kernmarkt Südkorea

Es ging um Geschäfte in Singapur, Malaysia, auf den Philippinen, in Thailand, Kambodscha, Myanmar und Laos. Als Interessenten galten Grab aus Singapur und Meituan aus China. Kernmarkt von Delivery Hero in Südostasien ist Südkorea, wo der Essenslieferdienst in einer milliardenschweren Transaktion den Konkurrenten Woowa gekauft hatte. 

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