Dell spaltet VMWare ab und kassiert 9 Mrd. Dollar
Reuters San Francisco
Der US-Computerriese Dell trennt sich von seiner Cloud-Software-Tochter VMWare und bekommt von ihr ein mehr als 9 Mrd. Dollar schweres Abschiedsgeschenk. Dell Technologies verteile ihren 81-prozentigen-Anteil an der derzeit lukrativsten Sparte an die eigenen Aktionäre, wie der PC-Hersteller mitteilte. Damit käme noch kein Geld in die Kasse – doch VMWare schüttet im Gegenzug eine Sonderdividende von 11,5 bis 12,0 Mrd. Dollar aus; 9,3 bis 9,7 Mrd. davon kassiert Dell. Das Geld soll dazu verwendet werden, den Schuldenberg von 42 Mrd. Dollar abzubauen, den Dell sich größtenteils 2016 mit der Übernahme der Daten-Management-Firma EMC aufgehalst hat. Dell hatte sich mit dem Gedanken einer Abspaltung (Spin-off) von VMWare seit Juli 2020 getragen. Die Dell-Aktie legte am Donnerstag im Handelsverlauf um knapp 8% zu, VMWare um 3%.
Der von Paul Singer geführte aktivistische Investor Elliott, einer der größten Dell-Aktionäre, begrüßte die Abspaltung. Analyst Dan Ives von Wedbush Securities sagte: „Der Schritt ist überfällig.“ Dell hebe damit den Wert, der bisher in dem Aktienpaket von VMWare verborgen sei. VMWare-Interimschef Zane Rowe sagte Reuters, die Sonderdividende werde zum größten Teil mit Schulden finanziert. 2,5 bis 3,0 Mrd. Dollar würden aus der eigenen Bilanz genommen. Das Unternehmen gehe aber davon aus, weiter mit einem Investment-Grade-Rating bewertet zu werden. Dell hofft nach der Abspaltung ebenfalls auf ein solches Rating, das es mehr institutionellen Anlegern erlauben würde, in Anleihen von Dell zu investieren. Rowe führt VMWare, seit Vorstandschef Pat Gelsinger als Vorstandschef zu Intel gewechselt ist.
An der operativen Zusammenarbeit von Dell und VMWare soll sich durch die Trennung nichts ändern. Neue Produkte sollten gemeinsam entwickelt und der Vertrieb aufeinander abgestimmt werden, sagte Rowe. An den Erfolg der Partnerschaft seien auch die Boni des Top-Managements geknüpft. Rowe hofft aber auch, dass VMWare als eigenständiges Unternehmen mit Cloud-Anbietern wie Amazon und Microsoft mehr ins Geschäft kommt, die mit Dell konkurrieren. „Das gibt uns strategisch viel Flexibilität“, sagte Rowe.