Demire-Töchtern droht Insolvenz
Die Krise am Immobilienmarkt schlägt zunehmend auf die börsennotierte Gesellschaft Demire Deutsche Mittelstand Real Estate durch: Für vier Objektgesellschaften der Demire „besteht die Gefahr einer Insolvenz“, teilte das Unternehmen mit. Hintergrund sei ein Kredit bei der DZ Hyp über 82 Mill. Euro, der in der Nacht zum Montag fällig wurde. Er sei bisher nicht verlängert worden. Nun solle es eine nächste Runde der Gespräche mit dem Kreditgeber geben, sagte ein Sprecher. Diese seien bislang konstruktiv verlaufen. Die DZ Hyp wollte sich nicht äußern.
Die Muttergesellschaft Demire sei aktuell nicht von der Insolvenz bedroht, versicherte der Sprecher. Demire gehe davon aus, innerhalb der Drei-Wochen-Frist, nach der die Tochterfirmen spätestens zum Insolvenzrichter gehen müssen, „die geordnete Rückführung des Kredits (…) vereinbaren zu können“, teilte das Unternehmen mit. Die Objektgesellschaften hatten den Kredit zur Finanzierung von vier Immobilien aufgenommen. Demire zufolge handelt es sich um ein Bürogebäude in Essen, eine gemischt genutzte Immobilie in Kassel sowie Bürogebäude in Aschheim bei München und in Köln.
Hoffen auf Bond-Umschuldung
Bei Demire selbst wird Mitte Oktober eine Anleihe über 499 Mill. Euro fällig. Hierfür setze die Gesellschaft auf eine Einigung mit den Gläubigern auf eine Restrukturierung, sagte der Sprecher. Demire hat wegen der laufenden Verhandlungen noch keinen Konzernabschluss für 2023 vorgelegt. Im April hatte das Unternehmen vorläufige Zahlen präsentiert. Demire schrieb demnach im vergangenen Jahr einen Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 187,9 (Vorjahr: minus 72,9) Mill. Euro. Das Immobilien-Portfolio sei auf vergleichbarer Basis um 13,2% gegenüber Ende 2022 abgewertet worden.
Größter Aktionär von Demire ist nach Unternehmensangaben der Finanzinvestor Apollo, der knapp 57% kontrolliert. Die Schweizer Familien-Holding Wecken kommt auf 32,14%. Die Aktie ist an der Börse noch 95 Cent wert, Demire wird damit mit gut 100 Mill. Euro bewertet.
Der Markt für Büroimmobilien ist in der Krise. Die Preise waren auch im ersten Quartal gesunken. Die Flächennachfrage hat in vielen Großstädten wegen des Trends zum Homeoffice nachgelassen. Die Branche leidet zudem unter den hohen Zinsen, wenigen großen Transaktionen und gestiegenen Baukosten sowie fallenden Preisen. Viele Immobilienkonzerne mussten deshalb die Werte ihrer Portfolien herunterschreiben. Einige wiesen für das vergangene Jahr Milliardenverluste aus.