Nestlé

Der Portfolioumbau soll es richten

Nach einem organischen Wachstum von 3,6% im Vorjahr peilt Nestlé für 2021 einen Anstieg an, der sogar die 4-Prozent-Marke übertreffen könnte. Der Rückgang des publizierten Umsatzes 2020 um 9% sowie des Reingewinns um 3% geht vor allem auf Wechselkurseffekte und Veräußerungen zurück.

Der Portfolioumbau soll es richten

md Frankfurt

Nestlé hat sich vorgenommen, 2021 das von CEO Mark Schneider zu Beginn seiner Amtszeit Anfang 2017 gesteckte mittelfristige Ziel einer Steigerung des organischen Umsatzwachstums um eine mittlere einstellige Rate zu erreichen. „Wir wollen klar schneller als die 3,6% von 2020 wachsen“, sagte der Chef des weltgrößten Lebensmittelkonzerns in der Online-Bilanzpressekonferenz. Es gebe sogar die Möglichkeit, die Schwelle von 4% zu überschreiten.

Aufwärtstrend intakt

Trotz der Coronakrise „konnten wir im dritten Jahr in Folge das organische Wachstum, die Rentabilität und die Gesamtkapitalrendite steigern“, sagte Schneider. „Die globale Pandemie hat uns nicht gebremst.“

Das organische Wachstum erreichte 2020 mit 3,6 (i.V. 3,5)% den höchsten Stand seit fünf Jahren. In den ersten neun Monaten hatte Nestlé ein um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe bereinigtes Umsatzplus von 3,5% verzeichnet. Das interne Realwachstum – dabei geht es um Veränderungen der Verkaufsmenge – fiel im Gesamtjahr mit 3,2% überraschend hoch aus. Preiserhöhungen trugen 0,4% zum organischen Konzernwachstum bei. Der Umsatz im E-Commerce sprang um 48,4% und erreichte einen Anteil von 12,8% am Gesamtumsatz. Kaffee, Purina-Produkte für Heimtiere sowie Nutrition-Produkte und Health Science waren die wichtigsten Wachstumstreiber.

Veräußerungen – vor allem von Nestlé Skin Health, des US-Speiseeisgeschäfts und eines Teils des Herta-Geschäfts – drückten den Umsatz um 4,6%. Wechselkurseffekte schmälerten den Erlös um 7,9%, bedingt durch die Aufwertung des Franken gegenüber den meisten Währungen. Der publizierte Umsatz sank in der Folge im Jahresvergleich um 8,9% auf 84,34 Mrd. sfr (77,89 Mrd. Euro).

Das organische Wachstum beruhte auf starker Dynamik in Amerika, wo die Erlöse um 4,8% stiegen, und einer robusten Entwicklung in der Zone Europa, Mittlerer Osten und Nordafrika (EMENA); dort kletterte der Umsatz um 2,9%. Das Wachstum in Asien, Ozeanien und Australien (AOA) fiel mit 0,5% schwach aus. Schneider machte deutlich, dass er besonders mit der Entwicklung in China nicht zufrieden ist; für 2021 stellte er Besserung in Aussicht. Die Industrieländer verzeichneten ein organisches Wachstum von 3,8%, die aufstrebenden Märkte von 3,4%.

Das zugrunde liegende operative Ergebnis lag in der Zone Americas bei 7,0 (7,6) Mrd. sfr, woraus sich eine Marge von 20,5 (20,1)% ergibt. Die Zone EMENA trug einen operativen Gewinn von 3,8 (3,9) Mrd. sfr bei; die Marge lag bei 18,6 (18,1)%. In der AOA-Zone sank das Ergebnis im Jahresvergleich von 5,0 auf 4,6 Mrd. sfr und die Marge von 22,5 auf 22,2%.

Covid-19 kostet 420 Mill. sfr

Im Vorjahr beliefen sich die durch Covid-19 bedingten Kosten auf 420 Mill. sfr, einschließlich der Prämien für Mitarbeiter und Aufwendungen für Sicherheitsvorkehrungen. Rund 260 Mill. sfr dieser Kosten schmälerten das zugrunde liegende operative Ergebnis, wobei ein Teil davon durch Einsparungen, etwa bei Reisekosten, wettgemacht worden sei.

Das zugrunde liegende operative Ergebnis sank 2020 im Vergleich zum publizierten Vorjahreswert um 8,3% auf 14,9 Mrd. sfr. Die Marge erhöhte sich zu konstanten Wechselkursen um 20 Basispunkte (BP) und auf publizierter Basis um 10 BP auf 17,7%. Vor allem strukturelle Kostensenkungen und der Umbau des Portfolios hätten zur Margenausweitung beigetragen und die Rohstoff­inflation und Covid-19-bezogene Kosten überkompensiert.

Restrukturierungsausgaben und sonstige Nettoaufwendungen verringerten sich um 1,92 Mrd. auf 670 Mill. sfr. Grund dafür waren ein Rückgang der Wertbeeinträchtigungen von Sachanlagen und pandemiebedingte Verzögerungen bei den Restrukturierungsprogrammen.

Der Reingewinn sank um 3% auf 12,23 Mrd. sfr, wohingegen sich die Marge um 90 BP auf 14,5% erhöhte. Grund dafür waren u.a. die Sondereffekte im Zusammenhang mit Veräußerungsgewinnen. Der publizierte Gewinn je Aktie betrug unverändert 4,30 sfr. Schneider kündigte eine Dividende von 2,75 (2,70) sfr pro Aktie an; es wäre die 26. Erhöhung der jährlichen Dividende in Folge.

Der freie Cash-flow sank auf 10,2 (11,9) Mrd. sfr, bedingt durch die Franken-Aufwertung und Veräußerungen. Die Nettoverschuldung erhöhte sich zum Bilanzstichtag auf 31,3 (27,1) Mrd. sfr. Der Anstieg sei weitgehend eine Folge der 2020 durchgeführten Aktienrückkäufe von 6,8 Mrd. sfr. Die Gesamtkapitalrendite stieg um 240 BP auf 14,7 %.

Nestlé
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. sfr *20202019
Umsatz84 34392 568
Organ. Wachst. (%)3,63,5
Operatives Ergebnis14 23313 674
 in % vom Umsatz16,914,8
Betriebsgewinn (Ebit)14 79616 078
Reingewinn12 23212 609
 in % vom Umsatz14,513,6
Gewinn je Aktie (sfr)4,294,30
Dividende je Aktie (sfr)2,752,70
Operativer Cash-flow14 37715 850
Free Cash-flow (Mrd.)10,211,9
Nettoschulden (Mrd.)31,327,1
ROIC (%)14,712,3
*) 100 sfr = 92,34 Euro Börsen-Zeitung