Deutsch-französischer Kampfjet ohne Schub

Offizielle Verträge für Vor-Prototypen verzögert

Deutsch-französischer Kampfjet ohne Schub

wü Paris – Die Ankündigung vor zwei Jahren hat für viel Euphorie gesorgt. Doch nun scheint dem deutsch-französischen Projekt für ein europäisches Kampfjetsystems FCAS (Future Combat Air System) etwas die Luft auszugehen, während das britische Gegenprojekt Tempest weiter in die Offensive geht. Darauf zumindest deuten Äußerungen von französischen Branchenvertretern vor der sogenannten Sommeruniversität der Verteidigung hin, die gerade in Bourges stattfand. Denn die eigentlich bereits während der Luftfahrtmesse in Le Bourget im Juni erwarteten offiziellen Aufträge für Demonstratoren genannte Vor-Prototypen lassen auf sich warten. Dassault und Airbus warten Die Bestellungen waren zunächst auf die Zeit nach der Sommerpause verschoben worden, sollen nun jedoch eher Ende des Jahres erfolgen. Dassault Aviaton und Airbus wollen die Demonstratoren eigentlich 2026 fliegen lassen. Doch damit der Zeitplan eingehalten und das FCAS wie geplant 2040 in Dienst gestellt werden kann, benötigen sie die offiziellen Aufträge für das System. Dassault-Chef Eric Trappier warnte davor, die offiziellen Verträge für die Demonstratoren noch weiter zu verzögern.Hinter den Kulissen scheint es zwischen Paris und Berlin zudem zu einigen Reibungen zu kommen. So klingen auf französischer Seite Irritationen über die strenge Haltung Deutschlands bei Rüstungsexporten durch. Paris fordert langfristige Garantien für Rüstungsexporte, um den im Rahmen des FCAS geplanten Kampfjet ins Ausland verkaufen und so auch die Finanzierung des Projekts sichern zu können. Nach Angaben einiger französischer Politiker sollen inzwischen in Berlin einige Stimmen die industrielle Verteilung des Projekts in Frage stellen. Frankreich hat beim FCAS die Federführung, Deutschland dagegen bei einem ebenfalls geplanten deutsch-französischen Panzer. Währenddessen will sich Italien am britischen Gegenprojekt Tempest beteiligen.