Schenker-Verkauf

Deutsche Bahn: Schulden weg, Ergebnis weg, Rating stabil

Mit dem Schenker-Verkauf schließt die Deutsche Bahn eine mehrjährige Portfoliobereinigung weitgehend ab. Jetzt heißt es: Konzentration aufs Kerngeschäft, Sparkurs und Schuldenabbau.

Deutsche Bahn: Schulden weg, Ergebnis weg, Rating stabil

Schulden weg, Ergebnis weg, Rating stabil

Für die Deutsche Bahn ist der Schenker-Deal der Abschluss der großen Portfoliobereinigung

ahe Berlin

Dem Ziel, sich wieder auf das Kerngeschäft – sprich: dem Schienenverkehr in Deutschland – zu fokussieren, kommt die Deutsche Bahn mit dem Schenker-Verkauf einen großen Schritt näher. Nachdem im letzten Oktober die Nahverkehrstochter Arriva unter den Hammer gekommen war, wird mit der Abgabe der Logistiktochter nun eine mehrjährige Portfoliobereinigung weitgehend abgeschlossen. Von etwa zwei Dritteln der vor einigen Jahren noch mehr als 750 Unternehmen im Beteiligungsportfolio hat sich der Berliner Staatskonzern dann getrennt.

Mit Schenker verliert die Deutsche Bahn allerdings auch ihren zuletzt mit Abstand wichtigsten Ergebnislieferanten. Der operative Verlust im ersten Halbjahr von 677 Mill. Euro wäre weitaus schlimmer ausgefallen, hätte nicht die Logistiktochter einen positiven Beitrag von 520 Mill. Euro erwirtschaftet. Der positive Effekt der Schenker-Transaktion in der Bilanz der Bahn: Die Nettofinanzschulden des Konzerns sollte mithilfe des Verkaufserlöses von derzeit rund 33 Mrd. auf unter 20 Mrd. Euro gedrückt werden können.

Bundesregierung war eingebunden

Dies wiederum dürfte nicht nur die jährlichen Zinszahlungen der DB im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich sinken lassen, sondern auch das Rating stabilisieren. Dies hatte der Konzernvorstand als ausdrückliches Ziel vorgegeben. Hinzu kommt: Schenker dürfte unter einem neuen Eigentümer auch wieder mehr Geld zum Wachsen erhalten.

Die Bundesregierung war über einen Lenkungsausschuss über den Verkaufsprozess informiert. Verkehrsminister Volker Wissing, der vom Bahn-Vorstand gerade erst ein wirtschaftliches Sanierungskonzept fürs Kerngeschäft eingefordert hatte, ist mit dem Deal einverstanden. Die Opposition in Berlin sieht dies etwas anders: Der verkehrspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thomas Bareiß, kritisierte: Mit dem politisch motivierten Verkauf von Schenker verscherbele die Ampel ihr letztes Tafelsilber. Und Linken-Parteichef Martin Schirdewan warnte, ohne Schenker werde die Bahn noch größere Defizite einfahren und somit jenen Argumente liefern, die die Bahn ganz zerschlagen wollten.

Die Bahn will sich nun erst einmal ganz auf die Generalsanierung des Schienennetzes konzentrieren. Zudem wird der Personalbestand heruntergefahren: In den nächsten fünf Jahren sind von dem Sparkurs rund 30.000 Vollzeitstellen betroffen. Der Schenker-Verkauf ändert daran nichts.

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