Deutsche Firmen mit gespaltenem Verhältnis zu KI
Deutsche Unternehmen bei KI gespalten
Bitkom: 50 Prozent aller Firmen erwarten Wettbewerbsvorteil bei frühem Einsatz
Reuters Frankfurt
Beim Thema künstliche Intelligenz (KI) klafft in deutschen Unternehmen einer Umfrage zufolge eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Rund drei Viertel der Befragten messen dieser Technologie eine große Bedeutung für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu, ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Erhebung des Digitalverbands Bitkom. Allerdings setzten lediglich 15% von ihnen KI bereits ein.
An dieser Quote wird sich so schnell kaum etwas ändern: Ein Viertel der Firmen, die KI bislang nicht nutzen, können sich frühestens in 20 Jahren vorstellen, solche Programme einzusetzen. Weitere 29% nennen einen Zeitraum von 10 bis 20 Jahren. Dabei gehe knapp die Hälfte der gut 600 befragten Firmen davon aus, dass diejenigen, die KI frühzeitig einsetzten, sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen könnten. Gleichzeitig befürchtete knapp ein Drittel für das eigene Unternehmen eher Risiken als Chancen. Der frisch gewählte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst setzt aber auf einen Sinneswandel. “KI kann einen enormen Innovations- und Effizienzschub auslösen”, sagte er. “Je mehr KI-Anwendungen auf den Markt kommen, desto mehr Unternehmen sollten und – das ist meine Hoffnung – werden sie sich zunutze machen.”
Auch in anderen Feldern offenbart die Studie Diskrepanzen. So sehen 92% der Befragten die Analyse großer und detaillierter Datenmengen (“Big Data”) als sehr wichtig an, aber nur etwa 40% nutzen diese Möglichkeit auch. Ähnlich sei das Verhältnis beim Thema Online-Kommunikation zwischen Geräten (“Internet of Things, IoT”). Hier lägen die Werte bei 84 beziehungsweise 36%. Den Mobilfunkstandard 5G betrachteten 82% der Firmen als sehr bedeutend, aber nur 23% setzten diese Technologie ein.