Deutsche Konsumenten in Kauflaune

HDE legt in der Prognose nach - Wachstum von 2 Prozent erwartet - E-Commerce als treibende Kraft

Deutsche Konsumenten in Kauflaune

Der deutsche Einzelhandel steuert in diesem Jahr erneut auf einen Umsatzrekord zu. Angesichts der dynamischen Entwicklung in den ersten sieben Monaten des Jahres setzt der Handelsverband die Prognose für das Gesamtjahr von 1,5 % auf 2 % hoch.ab Düsseldorf – Die Deutschen sind und bleiben in Kauflaune. Ungeachtet der Tatsache, dass sich das Konsumklima in Deutschland im Oktober nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) eingetrübt hat, kann der Handelsverband Deutschland (HDE) keine Schwächen erkennen, wie HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth vor der Presse erläuterte. Im Gegenteil: Angesichts der unverändert guten Rahmenbedingungen im Inland, was Reallohnentwicklung und Arbeitslosigkeit betrifft, erhöht der HDE die Umsatzprognose für das Gesamtjahr.Erwartet wird nun ein Zuwachs um 2 %; bislang war der Branchenverband lediglich von einem Plus von 1,5 % ausgegangen. Wie Genth zugleich betonte, sei die Prognose konservativ. Will heißen: Das Wachstum könnte sogar noch höher ausfallen, zumal die Erlöse von Januar bis Juli um 2,8 % zulegten – nominal und real. Mit eine Umsatz von 469,1 Mrd. Euro würde der deutsche Handel mithin einen neuen Umsatzrekord schreiben.Bemerkenswerte Zuwächse verzeichneten in den ersten sieben Monaten die Kategorien Kosmetik/Parfümerie (+ 8,5 %), Uhren/Schmuck (+ 4,8 %) und Möbel (+ 4,8 %), berichtete Genth. Zudem verlaufe auch der Lebensmitteleinzelhandel auf weiterhin hohem Niveau (+ 2,2 %). Die Verbraucher gönnten sich zunehmend den kleinen Luxus im Alltag. Grund dafür seien die moderate Preisentwicklung sowie der Rückgang der Energiekosten. Letzteres werde aber nicht von Dauer sein und könne zur Konsumbremse werden, prognostizierte der Verbandsmann. Multi-Channel bleibt im TrendTreiber des Wachstums bleibt auch im laufenden Turnus der E-Commerce, dem ein Wachstum um 12 % auf 41,7 Mrd. Euro zugetraut wird. Damit entfielen fast 9 % auf den Online-Handel. Bis 2020, prognostiziert der Verband, dürfte dieser Anteil auf 20 % steigen. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass der Non-Food-Anteil am Online-Geschäft mit 19 % schon weitaus größer ist, während der Online-Anteil bei Lebensmitteln hierzulande noch immer weniger als 1 % ausmacht.Welche Bedeutung dem Online-Geschäft zukommt, zeigt sich aber auch daran, dass Händler, die sich verschiedener Vertriebskanäle bedienen, ihre Wachstumsperspektiven günstiger einschätzen als der Rest. Konkret erwarten 41 % der im Rahmen der HDE-Konjunkturumfrage befragten Händler im zweiten Halbjahr eine Umsatzbelebung, 41 % gehen von Stagnation aus. Mit Umsatzrückgängen rechnen 18 %. Bei den Multi-Channel-Händlern rechnen dagegen nur 6 % im zweiten Semester mit rückläufigen Erlösen, während 61 % mit steigenden Umsätzen kalkulieren. Bemerkenswert sei in diesem Zusammenhang eine Art Renaissance der lokalen Marktplätze im Internet. Dieses Thema sei vor zehn Jahren schon einmal en vogue gewesen, habe sich damals jedoch nicht durchgesetzt, sagte Genth.Von den Befragten unterhielten 21 % einen eigenen Web-Shop und 11 % nutzten die Vertriebsschiene Internet über einen Marktplatz, manche auch beides. Mit Abstinenz im Netz glänzen gemäß der Umfrage allerdings noch immer 70 %.