Deutsche Post erhöht Ergebnisprognosen zum vierten Mal
md Frankfurt
Die Gruppe Deutsche Post DHL hat zum vierten Mal ihre Ergebnisprognose für 2021 angehoben – diesmal um 700 Mill. Euro oder 10 %. Auch der sogenannte mittelfristige Ausblick für 2023 sowie die Ziele für den freien Cash-flow wurden erhöht. Der Kurs der Post-Aktie stieg um 3 % auf 57,45 Euro.
Rekordjahr in Sicht
Der Dax-Konzern erwartet nun für das laufende Jahr ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von „mehr als 7,7 Mrd. Euro“ – das wäre ein Rekordergebnis. Bislang hatte der Logistikriese „mehr als 7 Mrd. Euro“ angepeilt. In der aktualisierten Prognose enthalten ist ein negativer Einmaleffekt von 178 Mill. Euro für den zweiten Corona-Sonderbonus, den das Unternehmen in diesem Quartal an jeden der rund 550000 Mitarbeiter weltweit zahlt. Im Vorjahr hatte der Konzern den ersten Corona-Sonderbonus von insgesamt 163 Mill. Euro im dritten Quartal ausgezahlt.
Der mittelfristige Ergebnisausblick für 2023 wurde auf „mehr als 8,0 Mrd. Euro“ verbessert; bisher waren „mehr als 7,4 Mrd. Euro“ in Aussicht gestellt worden. Basis dieser Anpassung seien die erwarteten hohen Sendungsmengen im Online-Handel, eine solide Erholung der Weltwirtschaft und Effizienzsteigerungen. Bei den Frachtraten werde eine langsame Normalisierung erwartet.
Im abgelaufenen dritten Quartal ist der Logistikkonzern stark gewachsen. Der Umsatz ist um 23,5 % auf 20,04 Mrd. Euro geklettert. Treiber der dynamischen Entwicklung sei insbesondere der spürbar anziehende Welthandel gewesen. Dies habe zu einer starken Nachfrage nach Logistikdienstleistungen und einem Ergebnissprung insbesondere in den vier DHL-Divisionen geführt. Obwohl der stationäre Einzelhandel wieder geöffnet hat, haben sich nach Unternehmensangaben die Sendungsmengen im Online-Handel auf einem höheren Niveau stabilisiert.
Das operative Konzernergebnis (Ebit) stieg im dritten Quartal 2021 im Vergleich zur Vorjahreszeit um 28,6 % auf 1,77 Mrd. Euro. Die Ebit-Marge verbesserte sich auf 8,8 (i.V. 8,5) %. Den größten Anteil am Ergebnis mit 971 Mill. Euro hatte erneut das Segment Express – also das Geschäft mit der Zustellung von Waren, zu dem auch das Netzwerk aus Flugzeugen gehört. Global Forwarding, Freight – das Segment für Luft- und Seefracht sowie Landverkehr – konnte das Ebit auf 372 Mill. Euro mehr als verdoppeln. Sorgenkind bleibt die Division Post & Paket Deutschland; nur hier war das Ebit rückläufig (–6,3 % auf 300 Mill.).
„Unser Geschäft hat sich auch im dritten Quartal 2021 ausgesprochen positiv entwickelt. Nach neun Monaten haben wir bereits unser Rekord-Gesamtjahresergebnis aus dem Vorjahr übertroffen“, sagte Vorstandschef Frank Appel. Ausgehend vom erreichten deutlich höheren Ergebnisniveau seien die Vorzeichen für die künftige Entwicklung der Gruppe anhaltend positiv, so Appel. „Der Welthandel ist auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Der Online-Handel hält sich auf seinem neuen höheren Niveau“, schilderte der CEO das positive Umfeld für den Logistikkonzern.
„In den ersten neun Monaten dieses Jahres konnten wir Ebit, Konzerngewinn und Free Cash-flow mehr als verdoppeln“, sagte Finanzvorstand Melanie Kreis. Dabei war schon 2020 das beste Jahr in der Unternehmensgeschichte. So ist das Ebit nach neun Monaten auf 5,77 (2,88) Mrd. Euro gestiegen. Der Überschuss nach nicht beherrschenden Anteilen summierte sich auf 3,57 (1,68) Mrd. Euro.
Der operative Cash-flow stieg nach Konzernangaben im dritten Quartal auf mehr als 2,6 (2,4) Mrd. Euro. Die Bruttoinvestitionen von insgesamt 880 (683) Mill. Euro flossen laut der Mitteilung in den Aufbau zusätzlicher Sortierkapazitäten der Ressorts Express und Post & Paket Deutschland sowie in die Automatisierungstechnik der Division Supply Chain (Lieferkettenlogistik). Der Free Cash-flow lag mit 1,26 (1,26) Mrd. Euro sogar leicht oberhalb des Anfang Oktober veröffentlichten vorläufigen Ergebnisses. Nach neun Monaten erreichte der Free Cash-flow rund 3,36 (1,46) Mrd. Euro.
Auf Basis des deutlich verbesserten Mittelzuflusses prognostiziert der Konzern für das Gesamtjahr 2021 nun einen Free Cash-flow von „mehr als 3,6 Mrd. Euro“; bislang waren „mehr als 3,2 Mrd. Euro“ avisiert worden. Die bisherige Prognose von rund 9 Mrd. Euro für den kumulierten Free Cash-flow in den Jahren 2021 bis 2023 wird auf rund 10 Mrd. Euro angehoben, heißt es in der Mitteilung. Darin unberücksichtigt seien Effekte aus der im August angekündigten Akquisition des Seefrachtspezialisten J.F. Hillebrand Group. Die kurz- und mittelfristigen Prognosen für die Bruttoinvestitionen bleiben laut der Mitteilung unverändert.
Personen Seite 16
Deutsche Post DHL | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 58 369 | 47 623 |
Personalaufwand | 17 537 | 16 377 |
Ebit-Marge (%) | 9,9 | 6,0 |
Steuern | 1 486 | 574 |
Nettoergebnis | 3 569 | 1 677 |
Operativer Cash-flow | 7 377 | 4 781 |
Investitionen (Capex) | 4 431 | 3 563 |
Freier Cash-flow | 3 359 | 1 460 |
Nettofinanzschulden | 13 011 | 12 928 |
Mitarbeiter* | 580 612 | 550 051 |
*) Kopfzahl am Periodenende Börsen-Zeitung |
Deutsche Post DHL nach Geschäftsbereichen | ||||
3. Quartal | Umsatz | operatives Ergebnis 1 | ||
in Mill. Euro | Mill. Euro | D in % | Mill. Euro | Din % |
Post & Paket Deutschland | 3955 | 3,6 | 300 | – 6,3 |
Express | 5910 | 21,4 | 971 | 29,0 |
Global Forwarding, Freight | 5712 | 53,3 | 372 | > 100 |
Supply Chain 2 | 3653 | 18,5 | 142 | 26,8 |
E-Commerce Solutions | 1376 | 13,2 | 91 | 19,7 |
gesamt | 20 036 | 23,5 | 1 771 | 28,6 |
1) Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit); 2) LieferkettenlogistikBörsen-Zeitung |