Deutscher Handel wächst im zehnten Jahr in Folge

HDE: Optimismus nimmt sichtlich ab - Kleinere Unternehmen geraten stärker unter Druck

Deutscher Handel wächst im zehnten Jahr in Folge

ab Düsseldorf – Das private Konsumklima ist in Deutschland weiterhin intakt. Nach Einschätzung des Handelsverbands Deutschland (HDE) wird der Branchenumsatz im laufenden Jahr zum zehnten Mal in Folge wachsen, auch wenn die Wachstumsrate mit 2 % hinter den Vorjahren zurückbleibt. Allerdings spiegeln sich die eingetrübten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen allmählich auch in der Lageeinschätzung der Handelsunternehmen, wie die Frühjahrsumfrage des Branchenverbands zeigt.So sind die Umsatzerwartungen der vom HDE befragten Händler im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Nur noch 30 % der Betriebe – vor Jahresfrist waren es noch 37 % – erwarten im ersten Halbjahr steigende Erlöse, während 37 (i.V. 30) % inzwischen von einem Umsatzrückgang ausgehen.Vor allem Unternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten sind mit der aktuellen Geschäftslage unzufrieden. Diese Handelsbetriebe stehen nach HDE-Angaben für 54 % der 450 000 Standorte und für 10 % des Umsatzes. Ursache für die schlechte Lagebeurteilung sind nach Einschätzung von HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die Herausforderungen durch die Digitalisierung sowie der demografische Wandel.”Jetzt ist es an der Zeit, politisch zu handeln”, sagte Genth mit Verweis auf das nahende Ende der günstigen konjunkturellen Bedingungen. In jüngerer Vergangenheit seien die strukturellen Umbrüche im deutschen Einzelhandel von der konjunkturellen Entwicklung überdeckt worden. Das werde sich auf Dauer nicht fortsetzen, da der Einzelhandel zu den Spätzyklikern gehöre. Reformbedarf macht Genth vor allem in der Unternehmensbesteuerung – speziell bei der Gewerbesteuer – und den Energiekosten aus.Die Kosten für die Energiewende seien ungerecht verteilt, moniert Genth. Denn anders als viele Industrieunternehmen sei der Handel nicht von der EEG-Umlage befreit. Dadurch stemme der Handel 10 % des Gesamtaufkommens der EEG-Umlage, stehe aber nur für 6 % des Energieverbrauchs. Daher plädiert der HDE dafür, die Energiewende über einen CO2-Preis zu finanzieren. Das sei nicht nur gerecht, sondern habe auch eine steuernde Wirkung.Trotz der vergleichsweise günstigen Prognose sollte nicht übersehen werden, dass sich der deutsche Einzelhandel in einem gewaltigen Umbruch befindet. Fast die Hälfte des prognostizierten Umsatzwachstums um 2 % auf gut 537 Mrd. Euro entfällt auf den Online-Handel, der seine Erlöse nach HDE-Angaben in diesem Jahr abermals um 8,5 % auf knapp 58 Mrd. Euro ausbauen dürfte. Dem stationären Einzelhandel wird hingegen nur ein Zuwachs um nominal 1,3 % vorhergesagt.