Starkes Wachstum anderswo

Deutschland bremst Vodafone

Vodafone ist im abgelaufenen Quartal stark gewachsen. Der wichtigste Markt Deutschland erweist sich allerdings als Bremsklotz.

Deutschland bremst Vodafone

Deutschland bremst Vodafone

Intensiver Preiswettbewerb auf dem wichtigsten Markt des Telekom-Rivalen

hip London

Vodafone hat im abgelaufenen Quartal ein für die Branche ungewöhnlich starkes Wachstum gezeigt. Wie der Telekom-Rivale mitteilte, beschleunigte es sich beim Service-Umsatz auf organischer Basis von 4,2% auf 5,2%. Doch ausgerechnet der wichtigste Markt, Deutschland, erwies sich als Bremsklotz. Dort schrumpfte das Geschäft um 6,4%.

Der Umsatzrückgang spiegelt vor allem die Abschaffung des sogenannten Nebenkostenprivilegs wider. Es ermöglichte Eigentümern und Verwaltern von Mehrfamilienhäusern, die über einen gemeinsamen Kabelanschluss verfügten, die Kabelgebühren mit den anderen Nebenkosten abzurechnen. Mieter, die den Anschluss nicht nutzten, mussten ebenfalls zahlen.

Intensiverer Preiswettbewerb

Vodafone hatte auf die Problemlage wiederholt hingewiesen. Man habe das Thema nun abgeschlossen, sagte Chief Executive Margherita Della Valle in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Doch es sei eine finanzielle Belastung, die sich über mehrere Quartale hinziehe. „Dieses Jahr ist für uns wirklich ein Übergangsjahr. Wir freuen uns auf das nächste Jahr.“

Aber auch wenn man die Auswirkungen des Wegfalls des Nebenkostenprivilegs herausrechnet, ist das Geschäft in Deutschland im Ende Dezember abgelaufenen dritten Quartal um 2,6% geschrumpft. Das Management führt das unter anderem auf die kleinere Breitband-Kundenbasis und einen intensiveren Wettbewerb zurück. Es habe rund um den Black Friday und Weihnachten mehr Preiswettbewerb als sonst gegeben, sagte Della Valle.

Schleppende Migration

Die Migration der rund 12 Millionen 1&1-Kunden, mit der im abgelaufenen Quartal begonnen wurde, sei langsamer als erwartet angelaufen. Man gehe davon aus, dass sie sich in den kommenden Wochen beschleunigen werde, sagte Della Valle. Die beiden Unternehmen hatten im August vergangenen Jahres eine Roaming-Partnerschaft an den Start gebracht.

Jenseits von Deutschland, wo Vodafone rund ein Drittel ihres Geschäfts macht, zeigte die Gruppe starkes Wachstum. In Großbritannien, dem künftig zweitwichtigsten Markt, ging es für den Service-Umsatz auf organischer Basis um 3,3% voran, in den sonstigen europäischen Märkten um 2,2%. In der Türkei wurde ein Zuwachs von 83,4% verzeichnet, in Afrika ein Plus von 11,6%.

Investitionen sorgen für Wettbewerb

Die Fusion des Geschäfts auf dem Heimatmarkt mit dem kleineren Wettbewerber Three UK wurde im Dezember vergangenen Jahres von der Wettbewerbsaufsicht CMA (Competition & Markets Authority) abgesegnet. Beide Seiten hoffen, durch den Zusammenschluss auf die nötige kritische Masse für weitere Investitionen in das Netz zu kommen. Binnen zehn Jahren sollen 11 Mrd. Pfund in den Ausbau des 5G-Netzes gesteckt werden. Hinter Three UK steckt Li Ka-shings Holding CK Hutchison.

„Die CMA hat klar erkannt, dass Investitionen den Wettbewerb in unserer Branche voranbringen“, sagte Della Valle. Sie freue sich darauf, diese Schlussfolgerung anderen europäischen Märkten nahezubringen. Die EU-Kommission sehe sich gerade die Übernahmerichtlinien an, sagte Della Valle. Eine veränderte Definition des Markts und eine breitere Betrachtungsweise könnten zu großen Veränderungen führen, was die Ergebnisse angehe.

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