Deutschland mit Patenten vorn
jh München
Die deutsche Industrie ist in der Europäischen Union führend, wenn es um das Nutzen von Rechten geistigen Eigentums geht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Europäischen Patentamts (EPA) und des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum. In absoluten Zahlen stehe Deutschland in Europa an erster Stelle, wenn es um das Anmelden von Patenten, Marken und Geschmacksmustern geht. Relativ gesehen liegt Deutschland nach Erkenntnissen aus der Studie unter den vier größten EU-Ländern ebenfalls vorn: Der Beitrag der schutzrechtsintensiven Branchen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt und dem Schaffen von Arbeitsplätzen übertrifft mit rund 48% der Wirtschaftsleistung und gut 33% der Gesamtbeschäftigung den EU-Durchschnitt von 47 und rund 30%.
Als schutzrechtsintensiv bezeichnet das EPA Wirtschaftszweige, in denen die Zahl der Rechte je Mitarbeiter über dem Durchschnitt aller Wirtschaftszweige in der EU liegt, die das gleiche Recht verwenden. In diese Kategorie fallen vor allem das verarbeitende Gewerbe sowie Technologie und Unternehmensdienstleistungen. Derzeit gebe es 357 schutzrechtsintensive Wirtschaftszweige in der EU.
Umwelttechnik legt zu
Die aktuelle Studie umfasst den Zeitraum von 2017 bis 2019. In diesen Jahren hätten diese Wirtschaftszweige 6,4 Bill. Euro erwirtschaftet – 47% der gesamten Leistung in der EU – und mehr als 61 Millionen Menschen direkt beschäftigt. Hinzu kämen 20 Millionen Arbeitsplätze von Zulieferern und Dienstleistungsunternehmen. Insgesamt liege die Quote bei mehr als 39% der Arbeitsplätze in der Europäischen Union, berichtet das EPA.
Ablesen lässt sich auch die wachsende Bedeutung von Umwelttechnik. 2019 stand jede zehnte europäische Patentanmeldung im Zusammenhang mit Klimaschutz, um Treibhausgasemissionen zu verringern oder zu vermeiden.
EPA-Präsident António Campinos sagt, Innovation sichere die langfristige Wettbewerbsfähigkeit Europas. Das Einheitspatent und das Einheitliche Patentgericht, deren Einführung bevorstehe, gäben dem Innovationsumfeld einen weiteren Schub.