Sparprogramm aufgelegt

Deutz nimmt sich trotz Gewinnwarnung viel vor

Trotz wenig überzeugender Rahmenbedingungen ist Deutz auf dem Kapitalmarkttag positiv gestimmt und steckt sich ambitionierte, mittelfristige Wachstumsziele.

Deutz nimmt sich trotz Gewinnwarnung viel vor

Deutz schwenkt auf Sparkurs ein

Bis 2026 bis zu 50 Mill. Euro geringere Kosten – Ambitionierte Wachstumsziele

ab Köln

Der Motorenbauer Deutz leitet nach der in der vorigen Woche ausgesprochenen Gewinnwarnung ein Sparprogramm ein. Zugleich stecken sich die Kölner der konjunkturellen Schwäche zum Trotz ambitionierte Mittelfristziele. Bis 2028 soll der Umsatz auf 3,2 bis 3,4 Mrd. Euro ausgebaut werden, sagte Vorstandschef Sebastian Schulte auf dem Kapitalmarkttag. Daraus soll eine operative Marge (Ebit) von 8 bis 9% gezogen werden. Bis 2030 nimmt der Vorstand die Umsatzschwelle von 4 Mrd. Euro ins Visier. Damit müsste das Geschäft zwischen 2025 und 2030 jährlich um 11% wachsen.

Im laufenden Turnus werden zunächst aber kleinere Brötchen gebacken. Schulte räumte ein, zu lange zu optimistisch gewesen zu sein. Neuerdings rechnet Deutz für 2024 mit einem Absatz von weniger als 150.000 Motoren. Der Umsatz wird in einer Größenordnung von 1,8 Mrd. Euro erwartet. Bislang standen 1,9 bis 2,1 Mrd. Euro im Plan. Zugleich wird für die operative Ergebnismarge nur noch eine Spanne zwischen 4 und 5 (zuvor: 5 bis 6,5)% angepeilt. Das entspräche einem bereinigten Ebit von 70 bis 90 Mill. Euro. Schuld an der Misere ist die Weltkonjunktur.

Stellenabbau

Die trüben konjunkturellen Aussichten will Deutz zu strukturellen Anpassungen nutzen, die bis Ende 2026 zu nachhaltigen Einsparungen von bis zu 50 Mill. Euro führen sollen. Schon für das kommende Geschäftsjahr wird mit Einsparungen von mehr als 20 Mill. Euro kalkuliert. Die größten Kostenschnitte stehen in der Forschung an. Hier verzögere sich die Einführung strengerer Emissionsvorgaben, lautet die Begründung. Auch in Einkauf und Produktion kreist der Rotstift. So wird die Produktion in Köln-Kalk, in der Kurbelgehäuse gefertigt werden, bis Ende 2026 geschlossen. Von 2025 sollen allein an den Kölner Standorten 60 Vollzeitstellen gestrichen werden.

Gute Nachrichten hatte Schulte dagegen für die Aktionäre mitgebracht: Sie sollen künftig eine mindestens stabilen Dividende erhalten. Für 2023 hatten die Kölner 0,17 Euro je Aktie ausgeschüttet. Die Begeisterung ob der hehren Zielsetzung und der Dividendenaussage hielt sich bei den Investoren jedoch in Grenzen. Der SDax-Wert legte um 0,2% zu, nachdem die Aktie im Gefolge der Gewinnwarnung um mehr als 8% eingebrochen war. Aktuell bringt der Motorenbauer gut 570 Mill. Euro auf die Börsenwaage.

Neues Segment „Solutions“

Am eingeschlagenen strategischen Kurs, der auf Diversifikation setzt, hält Deutz fest. Gleichwohl zeigt die Aufschlüsselung des mittelfristigen Umsatzziels, dass der Verbrennungsmotor absehbar das Kerngeschäft bleibt, wenn auch mit sinkendem Umsatzanteil. Das fußt auf der Erwartung, dass sich der Abschied vom schweren Verbrennungsmotor länger hinziehen wird als zunächst antizipiert.

Bis 2030 taxiert Deutz den Umsatz im klassischen Geschäft auf 2,2 Mrd. Euro, entsprechend einem Anteil von 55%. Im kommenden Geschäftsjahr dürfte sich der Anteil noch auf 64% belaufen. Das margenstarke Service-Geschäft, das die Kölner bekanntermaßen ausbauen wollen, soll langfristig ein Viertel zum Konzernumsatz beitragen. Das neue Segment Solutions, in dem auch die frühere Division „Green“ aufgeht, soll bis 2030 einen Umsatzbeitrag von gut einem Fünftel leisten. Zu Solutions gehört auch die neue Geschäftseinheit Energy. In das Geschäftsfeld war Deutz im Sommer mit dem Erwerb der US-Gesellschaft Blue Star Power Systems eingestiegen. Das neue Segment soll auch künftig akquisitorisch gestärkt werden.

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