Auch wenn Vonovia und Deutsche Wohnen die Parameter im Rahmen des neuen Übernahmeangebots ändern wollen und damit voraussichtlich ans Ziel gelangen, hat sich an der Grundproblematik nichts geändert. Denn sowohl die passiven Indexfonds, die etwa 20 % des Grundkapitals an Deutsche Wohnen halten, als auch die Hedgefonds, die Schätzungen zufolge mit bis zu 30 % bei dem Berliner Wohnungskonzern engagiert sind, haben die Fäden in der Hand. Während die ETFs auch unter den neuen Gegebenheiten ihre Aktien erst einreichen können, wenn feststeht, dass die Übernahme von Erfolg gekrönt ist, sieht es bei den spekulativen Fonds etwas anders aus.

Diese Fonds kaufen sich in Übernahmen ein, weil sie auf einen Nachschlag spekulieren – sei es im Verlauf des Bieterverfahrens oder später im Rahmen von Strukturmaßnahmen, in denen das Unternehmen ein Barabfindungsangebot vorlegen muss. Diesen Kapitalmarktakteuren das Handwerk zu legen, ist ungleich schwieriger, geht deren Rechnung in aller Regel doch auf, sofern die Übernahme erfolgreich ist.

Gerade in Deutschland sind Spekulationen auf höhere Preise im Gefolge von Strukturmaßnahmen reizvoll, weil der Minderheitenschutz hierzulande groß geschrieben wird, wie ein Gesellschaftsrechtsexperte erläutert. Denn wenn ein Abfindungsangebot anschließend im Rahmen eins Spruchverfahrens überprüft wird, ist das für den Investor aufgrund des Verschlechterungsverbots risikolos.

Von daher ist bei Übernahmen, in die sich Hedgefonds kurzfristig eingeklinkt haben, die Kommunikation mit diesen Kapitalmarktakteuren das A und O. Diese Lehre haben Vonovia und Deutsche Wohnen nach dem Scheitern im vorigen Anlauf gezogen, wird nun doch auch Bank of America in die Investorenansprache eingespannt.