Dieselgate drückt britischen Autoabsatz

Neuzulassungen erstmals seit 2011 rückläufig

Dieselgate drückt britischen Autoabsatz

hip London – Die Unsicherheit über die Zukunft von Dieselfahrzeugen hat den britischen Autoabsatz im vergangenen Jahr stark belastet. Wie die Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT) mitteilt, ging die Zahl der Neuzulassungen nach fünf Jahren starken Wachstums um 5,7 % auf 2,54 Millionen Fahrzeuge zurück. Im Dezember sank sie gar um 14 %. Der Verband betont allerdings, dass der Neuwagenmarkt nur in zwei der vergangenen zehn Jahre größer war. Während die Nachfrage nach Benzinern um moderate 2,7 (Dezember: – 2,1) % stieg, brach der Absatz von Selbstzündern um 17 (31) % ein. Dagegen wurde rund ein Drittel mehr Fahrzeuge mit alternativen Antriebsformen zugelassen. Der Marktanteil von Batterie-, Hybrid- und Wasserstofffahrzeugen stieg dadurch auf bislang unerreichte 4,7 (5,6) %.”Dass sich Geschäftsklima und Verbrauchervertrauen eintrüben, fordert zweifellos seinen Tribut”, sagte SMMT-Chef Mike Hawes. “Verwirrende Anti-Diesel-Botschaften dürften viele dazu veranlasst haben, beim Kauf eines Dieselfahrzeugs mit niedrigen Emissionen zu zögern.” Tatsächlich sind die CO2-Emissionen von Neufahrzeugen im vergangenen Jahr erstmals seit 1997 gestiegen, was der Verband auf den niedrigeren Absatz von Dieselfahrzeugen zurückführt. Die britische Regierung wird den Verkauf neuer Dieselfahrzeuge und Benziner ab 2040 verbieten, um die Luftqualität zu verbessern. Umweltminister Michael Gove folgte damit Ende Juli vergangenen Jahres dem Beispiel Frankreichs. Dort hatte Energieminister Nicolas Hulot einen Klimaplan vorgestellt, mit dem das Land bis 2040 einen CO2-emissionsneutralen Autoverkehr anstrebt. Nach den Vorgaben von Transport for London müssen ab Anfang kommenden Jahres alle neuen Taxis (Black Cabs) in der Lage sein, “emissionsfrei” zu fahren. Die letzten Dieseltaxis dürften 2032 von den Straßen Londons verschwinden, denn nach 15 Jahren müssen Fahrzeuge ausgemustert werden. Viele Uber-Fahrer greifen bereits auf das Toyota-Hybridmodell Prius zurück. Zur Jahrtausendwende war es noch in die andere Richtung gegangen. Der Labour-Politiker Gordon Brown hatte 2001 als Schatzkanzler mit Blick auf die britischen Klimaziele die Steuer für Diesel gesenkt. Zudem führte er Kfz-Steuererleichterungen für Fahrzeuge mit niedrigem CO2-Ausstoß – sprich Diesel – ein.Volvo kündigte an, bereits ab 2019 nur noch Hybridfahrzeuge und Elektroautos zu produzieren. Bei den deutschen Autoherstellern sind die Anteile der Dieselfahrzeuge am Absatz nach wie vor hoch.